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Berlin: Der saubere Schuss: Berlins erste Fixerstube eröffnet Kleintransporter macht zunächst nur am Bahnhof Zoo Station

Nach jahrelanger Diskussion geht am heutigen Mittwoch Berlins erster Drogenkonsumraum in Betrieb. Gestern übergab Gesundheitsstaatssekretär Hermann SchulteSasse der mobilen Fixerstube die Betriebserlaubnis, heute wird der umgebaute Kleintransporter erstmals für die Junkies offen stehen.

Nach jahrelanger Diskussion geht am heutigen Mittwoch Berlins erster Drogenkonsumraum in Betrieb. Gestern übergab Gesundheitsstaatssekretär Hermann SchulteSasse der mobilen Fixerstube die Betriebserlaubnis, heute wird der umgebaute Kleintransporter erstmals für die Junkies offen stehen. Er bietet Abhängigen von harten Drogen einen Rückzugsraum, wo sie unter Aufsicht einer Krankenschwester und unter hygienisch einwandfreien Bedingungen ihren mitgebrachten „Stoff“ konsumieren können. Die erste – und bisher einzige – Station des Konsumbusses ist an der Jebensstraße hinter dem Bahnhof Zoo, wo er montags und mittwochs für jeweils drei Stunden Halt macht. In einigen Tagen soll er auch die Kurfürstenstraße in Schöneberg anfahren.

Bundesweit gibt es bereits 20 Drogenkonsumräume, auf neun Städte verteilt. Berlin ist mit seinem mobilen Konsumraum die zehnte Stadt. In der Hauptstadt gibt es derzeit rund 8000 Drogenabhängige, im vergangenen Jahr starben 175. Eine Studie des Bundesgesundheitsministeriums wies nach, dass die Zahl der Drogentoten in den Städten sinkt, in denen es solche Angebote gibt. Trotzdem gibt es nach wie vor auch Widerstand gegen Fixerstuben, der in Berlin politisch besonders von der CDU getragen wird. „An den Orten, wo Druckräume entstehen, verschlechtert sich das soziale Umfeld“, sagt Volker Liepelt, Vize-Kreisvorsitzender der CDU Berlin-Mitte. Die Fixerstuben zögen Dealer und Süchtige überhaupt erst an. Deshalb gebe es auch eine starke Ablehnung der Anwohner des U-Bahnhofes Birkenstraße in Moabit, wo in spätestens zwei Monaten einer der beiden festen Konsumräume entstehen soll. Der zweite wird am Kottbusser Tor in Kreuzberg eingerichtet.

Zu jeder Fixerstube gehört auch eine Drogenberatungsstelle. Denn das Ziel sei nicht nur, den Junkies den Konsum ihrer Drogen unter möglichst geringem gesundheitlichen Risiko zu ermöglichen, sagt Staatssekretär Schulte-Sasse. Über den Druckraum sollen idealerweise auch die Schwerstabhängigen, die man mit anderen Beratungsangeboten nicht mehr erreiche, in Ausstiegsprogramme vermittelt werden.

Der Zugang zum Konsumraum ist streng geregelt: Ausweis zeigen ist für die Junkies Pflicht, denn unter 16-Jährige dürfen nicht hinein. Ebenso wenig Abhängige, die an einem Substitutionsprogramm – zum Beispiel mit Methadon – teilnehmen.

Ob die Zielgruppe aber tatsächlich erreicht werden kann, ist nicht klar. „Die Junkies machen da sicher erst mal einen großen Bogen drum herum“, sagt der ehemalige Drogenabhängige Dirk: „Hier am Bahnhof ist einfach zu viel Polizei.“ Da müsse sich erst das Vertrauen bilden, dass die Beamten tatsächlich nur gegen Dealer vorgehen.

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