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Berlin: Der Schlosswerber

Wilhelm von Boddien.

Wilhelm Dietrich Gotthard Hans Oskar von Boddien ist von adliger Geburt, preußischer Adel. Pragmatismus und Idealismus liegen den Preußen seit Friedrich dem Großen im Blut. Das Stadtschloss wiederaufzubauen, war viele Jahre lang nur ein privates Steckenpferd des 71-jährigen Hamburgers Boddien, erst nach der Wende bekam diese verrückte Idee eine realistische Chance. Als 1993 das große Illusionstheater mit der Schlossfassade aus Kunststoff gelang, ahnte Boddien, dass der romantisch gestimmte Durchschnittsteutone seine Vision teilen würde.

Dabei hatte der Adlige nicht immer Erfolg. Als oberster Stadtwerber von „Partner für Berlin“ hielt er nur zwei Jahre durch. 2004 ging seine Landmaschinenfirma pleite. Doch Boddiens Optimismus blieb unbeschadet. Die Kritiker bissen sich daran die Zähne aus. Zu wenig Spenden? Das werde erst richtig losgehen, wenn was zu sehen ist, kontert Boddien. Die Mäkelei der Schlossgegner verbucht er unter dem Rubrum: Mentale Schwächen. Was sie, die Deutschen, ihm zu verdanken haben, werden sie erst viel später erkennen, glaubt Boddien. Schon jetzt kann der Hamburger als erfolgreichster Schlosspromoter des Jahrhunderts gelten.

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