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Berlin: Der Untergang der „Estonia“ als Agentenstück

Jürgen Prochnow über seine neue Rolle in „Baltic Storm“

Illusionen? Lieber nicht. Jürgen Prochnow kennt den amerikanischen Kinomarkt zu gut, um seinem neuen Film dort sehr große Chancen zu prophezeien. Europa? Schon eher, da sieht er Hoffnung, wenngleich „Baltic Storm“ für ihn kein Film ist, der gemacht wurde, „um damit reich zu werden“.

Schon die Finanzierung des 8,9Millionen-Euro-Projekts, das am 13. Oktober in Berlin Premiere hat, hat Jahre gedauert. Und dabei war der Untergang der „Estonia“ am 28. September 1994, der den Stoff zu „Baltic Storm“ lieferte, spektakulär genug: 825 Tote, zunächst scheinbar Opfer eines Unglücks, einer im Sturm abgerissenen Bugklappe, bis zunehmend Zweifel an dieser offiziellen Version auftraten. Besonders die Fernsehjournalistin Jutta Rabe hat sie formuliert, unternahm vor drei Jahren mit dem US-Unternehmer Greg Bemis eine umstrittene Tauchexpedition zu dem Wrack, um mit Materialproben eine bewusste Versenkung der Fähre zu beweisen. Die Täter? Vielleicht russische Agenten, die einen Schmuggel von modernster Waffentechnologie unterbinden wollten.

Schon einmal hat Prochnow mit Jutta Rabe zusammengearbeitet, sie hatte ihm von ihren Recherchen erzählt. „Ich war schockiert, dass der Untergang anders verlaufen ist, als uns berichtet wurde und ich es zunächst auch geglaubt hatte,“ sagte Prochnow, als gestern im Filmhaus an der Potsdamer Straße der Film vorgestellt wurde. Eine unglaubliche Geschichte, die nun Grundlage eines Films werden sollte – sofort wollte er dabei sein, egal in welcher Rolle.

Erst sollte es eine ganz andere sein, das Drehbuch machte noch einige Wandlungen durch, und nun spielt er einen Anwalt, der, anders als sein kleiner Sohn, den Untergang überlebt und später mit der von Greta Scacchi gespielten Journalistin Julia Reuter – sie hat dieselben Initialen wie Jutta Rabe – die wahren Hintergründe aufzudecken versucht. Es gibt auch für seine Figur ein reales Vorbild, den Anwalt Henning Witte, der aber nicht auf der „Estonia“ war und auch keinen Sohn hat. Aber so viel künstlerische Freiheit muss sein. ac

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