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Berlin: Der Vorhang fällt trotz Fußball-WM Viele Theater gehen auch 2006 in die Sommerpause

Kulturinteressierte Fußballfans werden zum Ende der Weltmeisterschaft 2006 in Berlin wohl vor so mancher verschlossenen Tür stehen. Nach vorläufigen Planungen gehen renommierte Häuser wie Staatsoper, Deutsche Oper und Staatsballett noch vor dem Finale am 9.

Kulturinteressierte Fußballfans werden zum Ende der Weltmeisterschaft 2006 in Berlin wohl vor so mancher verschlossenen Tür stehen. Nach vorläufigen Planungen gehen renommierte Häuser wie Staatsoper, Deutsche Oper und Staatsballett noch vor dem Finale am 9. Juli in die Sommerpause. „Vor allem, dass die weltberühmten Philharmoniker nicht da sind, ist ein großer Verlust“, sagte GrünenKulturexpertin Alice Ströver. Das Orchester unter Leitung von Sir Simon Rattle tritt am 23. Juni das letzte Mal vor der Spielplanpause in Berlin auf.

„Bislang gab es keine zentrale Planung, wie sich die öffentlich geförderten Kultureinrichtungen in Berlin auf das Fußball-Ereignis vorbereiten können“, kritisierte Ströver. Die Senatskulturverwaltung sehe offenbar keinen Bedarf, Berlin im kulturellen Bereich fit für die WM zu machen. „Es wird vielmehr davon ausgegangen, dass Fußballfans kein Interesse an Kultur haben“, sagte die Grünen-Politikerin. Nicht berücksichtigt würden die vielen Begleitpersonen der Fußballfunktionäre, die in der Stadt seien. „Berlin sollte seinen Besuchern aber zeigen, was es hat“, verlangte Ströver.

Auch andere Kultureinrichtungen wie Volksbühne, Konzerthaus, Friedrichstadtpalast und Schaubühne planen nach eigenen Angaben, spätestens am Tag nach dem Endspiel zu schließen. Fußballfans, die nach dem WM-Finale in der Stadt bleiben wollen, stünden dann vor geschlossenen Pforten, sagte die Kulturexpertin. Geöffnet hätten allerdings unter anderem die Komische Oper, die Neuköllner Oper und die Sophiensaele.

Der Sprecher der Kulturverwaltung, Torsten Wöhlert, berief sich auf Erfahrungen in der Vergangenheit, wonach sich die Bespielung der Häuser im Sommer nicht lohne. Für viele Menschen sei es einfach zu heiß, sich in einen Theatersaal zu setzen, sagte Wöhlert. Daher habe man sich während der WM komplett für ein „Outdoor-Programm“ auch im kulturellen Bereich entschieden. Darüber hinaus müssten tarifliche Vereinbarungen mit den staatlichen Bühnen berücksichtigt werden. Danach hätten deren Beschäftigte während der Schulsommerferien Anspruch auf vier Wochen Urlaub am Stück. Allerdings werde mit Kulturstätten noch einmal über Angebote während der WM geredet, betonte der Sprecher. ddp

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