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Vor allem Altschäden am Streckennetz bremsen den Regionalverkehr in Berlin und Brandenburg aus.

© Bernd Settnik

Deutsche Bahn in Berlin und Brandenburg: Mängel im Schienennetz führen zu längeren Fahrtzeiten

Zwei Stunden und 40 Minuten: Soviel Zeit verlor theoretisch, wer letztes Jahr einmal mit Regionalbahnen hin und zurück durch ganz Berlin und Brandenburg gefahren ist. Vor allem Altschäden bremsen Züge aus.

Bahnfahrgäste im Regionalverkehr sind weiterhin länger unterwegs als rechnerisch nötig. Vor allem Mängel im Netz führten nach Angaben des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) im vergangenen Jahr dazu, dass sich für Fahrgäste die Reisezeit um 2 Stunden und 40 Minuten verlängert hat. Soviel verlor theoretisch, wer einmal alle Strecken hin und zurück befuhr. Immerhin waren das 20 Minuten weniger als 2013. Im Vergleich zum Jahr 2007 habe sich die Summe der Fahrzeitverluste sogar um knapp 90 Minuten verringert.

An 505 Stellen im Netz mussten gemäß der "Qualitätsanalyse Netzzustand" die Züge bremsen, weil es Mängel an den Anlagen gab. Auf einer Gesamtlänge von 403,9 Kilometern Strecke sei es nicht möglich gewesen, mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zu fahren, teilte der VBB mit. Das entspreche fast neun Prozent der Gleise. Der Zustand habe sich in den vergangenen Jahren aber stetig verbessert, lobte VBB-Chefin Susanne Henckel. Zuständig für die Infrastruktur ist die DB Netz AG.

53 Prozent der festgestellten Zeitverluste durch Geschwindigkeitseinbrüche sind nach VBB-Angaben auf Mängel zurückzuführen. Der Großteil, rund 51 Prozent, seien ältere Mängel, die eigentlich schon im Fahrplan berücksichtigt sind. Nur etwas mehr als zwei Prozent sind im laufenden Fahrplan aufgetretene Mängel, die von der DB Netz AG als „Langsamfahrstellen“ bezeichnet werden. Kaum Auswirkungen auf die Pünktlichkeit der Züge hätten hingegen laufende Baustellen.

Hohen Handlungsbedarf sieht der Verkehrsverbund vor allem im südlichen Teil des Berliner Außenringes sowie zwischen Jungfernheide und Spandau. Unverändert seien auch Verbesserungen auf der Frankfurter Bahn zwischen Ostbahnhof und Erkner sowie auf der Dresdner Bahn zwischen Blankenfelde und Elsterwerda erforderlich. Dort liefen die Arbeiten zur Sanierung und zum Ausbau der Strecke aber bereits.

Am Hauptbahnhof haben die Anlagen nicht lange gehalten

Auf dem Weg von Berlin nach Stettin geht es bei Passow (Uckermark) nur langsam vorwärts. Bei der Kooperation von deutscher und polnischer Eisenbahn hakt es ohnehin schon länger.

Nicht zuletzt beklagt der VBB in seiner Analyse, dass in einigen stark frequentierten Abschnitten schon nach relativ kurzer Betriebszeit Mängel die Züge ausbremsten. Beispielhaft wurden neben Alkali-Schäden an Schwellen auf der Ausbaustrecke Hamburg-Berlin die Lagerschäden am erst 2005 fertiggestellten Brückenzug des Berliner Hauptbahnhofs genannt. Von 28. August bis 23. November ist die Stadtbahn für Fern- und Regionalzüge gesperrt, um Schlampereien im Vorfeld der Fußball-WM 2006 auszubessern.

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