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Auch diese Beamtin (bei es sich aber nicht um Laura Reiter handelt) genoss ihren Einsatz sichtlich.

© imago

Polizisten im Fanmeilen-Einsatz: Deutschlandtrikot unter der Uniform

Autogramme, Fotos mit den Weltmeistern, Abklatschen: So mancher Uniformierte dürfte am Dienstag richtig froh gewesen sein über seine Berufswahl - denn die Polizisten waren ganz nah dran. "Zumindest gefühlt war ich mehr als Fan da", erzählt eine Beamtin, die auf der Fanmeile im Einsatz war.

Oberkommissar Thomas Bellgardt arbeitet seit sieben Jahren am Flughafen Tegel, er hat so manchen Star in Berlin begrüßt. Aber was Bellgardt am Dienstag bei der Ankunft der WM-Helden auf dem Flughafen Tegel erlebte, macht dem Bundespolizisten noch Stunden später Gänsehaut. „Das war schon Herzklopfen pur, als der Flieger über das Vorfeld rollte“, sagt Bellgardt. „Die Stimmung auf der Besucherterrasse war sogar unten am Flieger zu spüren.“
Mehrere hundert Menschen begrüßten das Weltmeisterteam am Flughafen Tegel – aber kaum einer war näher dran als Bellgardt. Er stand direkt am roten Teppich, als die Meistermannschaft aus dem Flugzeug stieg. Im Zentrum der Aufmerksamkeit: Mario Götze, einziger Torschütze im WM-Finale. „Er hat den ganzen Weg über mit den Leuten abgeklatscht“, sagt Bellgardt. Müde, aber glücklich hätten die Spieler gewirkt, als sie in den Reisebus nach Moabit stiegen.
In der Kruppstraße, auf dem Gelände der Polizeidirektion 3, warteten etwa 150 begeisterte Beamte auf die Weltmeister. „Die Kollegen haben alles liegen gelassen, um die Spieler zu begrüßen“, sagt die Verwaltungsangestellte Adina Breyer. Es wurde gewinkt und für Fotos posiert, die Spieler mussten sich auf mitgebrachten Trikots und Bällen verewigen. „Herr Özil und Herr Schweinsteiger haben sich beim Autogrammschreiben besonders hervorgetan“, sagt Breyer – unermüdlicher Einsatz wie in Brasilien. „Das war schon aufregend, so was gibt’s nicht alle Tage,“ sagt Breyer. Nur eine Sache fehlte zum völligen Glück: „Wenn ich eine Umarmung vom Manuel Neuer bekommen hätte – das wäre es gewesen!“

Vor dem Container der mobilen Polizeiwache an der Fanmeile steht Laura Reiter und genießt das Spektakel. In ihrer Zeit bei der Einsatzhundertschaft hat die Polizeimeisterin schon viele Fußballfans außer Rand und Band erlebt – trotzdem fällt es ihr schwer, die Stimmung zu beschreiben. „So was habe ich noch nicht erlebt – ein paar Kollegen sind mit dem Deutschlandtrikot unter der Uniform zum Dienst gekommen“, sagt Reiter. Die Fanmeile bereite keine Schwierigkeiten, von Kreislaufproblemen und Taschendiebstählen mal abgesehen. Das größte Problem der Polizisten: sich nicht von den Feiernden mitreißen zu lassen. „Bei so einer Stimmung ist es schwer, zwischen Beruf und Fan-Sein zu trennen“, sagt Reiter und gibt zu: „Zumindest gefühlt war ich mehr als Fan da.“

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