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Berlin: Die 13 brachte der Langen Nacht Glück

Bei eisiger Kälte zählten die Museen mehr als 160 000 Besucher – so viele gab es im Winter noch nie. Manche blieben bis zum frühen Morgen

Es war die 13. Auflage, und die bescherte der Langen Nacht der Museen einen Rekord. Nach verhaltenem Start zählte der Museumspädagogische Dienst zwischen 18 und 2 Uhr nachts 160 000 Besucher – mit so einem Andrang hatten die Veranstalter nicht gerechnet. Trotz dieses Erfolges bleibt die Lange Nacht nur eine regionale Attraktion, denn zusätzliche Übernachtungen in den Hotels gab es am Wochenende nach Auskunft des Berliner Hotel- und Gaststättenverbandes nicht.

Am beliebtesten bei den Nachtschwärmern waren der Berliner Dom und das Zoo- Aquarium. Unter den Museumsklassikern rangierten die Alte Nationalgalerie, das Alte und das Ägyptische Museum ganz vorne. Erstmals waren auch das Umweltbundesamt, die Berlinische Galerie in der Alten Jacobstraße und das Umspannwerk am Paul-Lincke-Ufer dabei.

Für den noch relativ unbekannten Veranstaltungsort im alten Industriebacksteinbau, der erst im August geöffnet hatte, war der Abend ein voller Erfolg. Die letzten Besucher hätten erst gegen 3.30 Uhr die Tanzfläche verlassen, sagte Petra Tobies, die dort mit dem Kampagneteam von Greenpeace eine Ausstellung zum Thema Wasser organisiert hatte. Bis zum offiziellen Ende der Nacht wurden am Eingang rund 2800 Leute gezählt. „Für eine Premiere ist das fantastisch“, freute sich Tobies. Ähnlich begeistert waren die Besucher der Berlinischen Galerie, die den Einzug in ihre neuen Räume mit einer „Dancing Night“ feierte – in einem ehemaligen Glaslager verlängerten DJs die Museumsnacht hier bis in den frühen Morgen. Auch an der Wilhelm-Foerster-Sternwarte in Schöneberg tummelten sich besonders jüngere Besucher; trotz eisiger Kälte war die Lasershow unter freiem Himmel ein Anziehungspunkt.

Obwohl die Lange Nacht der Museen als Berliner Erfindung inzwischen in dutzenden deutschen Städten und im Ausland Nachahmer gefunden hat, lockte das Ereignis allerdings nur wenige Touristen in die Stadt. „In den Hotels gab es kaum zusätzliche Buchungen“, sagte Karl Weißenborn, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes. „Die Lange Nacht mobilisiert vor allem Berliner und Brandenburger, die das preiswerte Kombi-Ticket nutzen, um die Kultur der Stadt einmal bei Nacht zu erkunden.“

Dabei setzen Berlins Tourismus-Manager angesichts rückläufiger Besucher-Zahlen gerade auf Großereignisse wie die Lange Nacht, um die Anziehungskraft der Stadt zu erhöhen. Karl Weißenborn hofft deshalb auf mehr auswärtige Gäste bei der nächsten Langen Museumsnacht im August. „Der Winter ist nicht die Zeit der Städte-Touristen.“

Frauke Herweg

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