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Berlin: Die „Berliner Freiheit“ liegt im Beisheim-Center

Ein Jahr nach Eröffnung steht in dem Luxusviertel noch vieles leer. Zwei Straßen erhalten jetzt ihre Namen

Hans Stimmanns Bilanz ist positiv. „Das Center ist schnell ein selbstverständliches Stück Stadt geworden“, sagt der Senatsbaudirektor, auch wenn er den Namen „Center“ für die Häuser des Otto Beisheim am Potsdamer Platz für unangemessen hält. „Das ist schließlich keine Shopping-Meile und hier geht es auch nicht zu wie unterm Sony-Dach.“ Bei einem Spaziergang durch die Straßen des Beisheim-Centers wird das offensichtlich. Der Trubel ist anderswo, hier herrscht Ruhe. Das Viertel könnte „noch ein bisschen mehr Leben vertragen“, sagt Stimmann. Vor genau einem Jahr ist es mit einer kleinen Zeremonie vom Namensgeber selbst eröffnet worden.

In den nächsten Tagen soll es wieder etwas zu feiern geben, wenn die beiden noch unbenannten Straßen im Viertel einen Namen bekommen. Die für den Verkehr gesperrte Straße entlang des Henriette-Herz-Parks wird schlicht „Am Park“ heißen. Die kurze Strecke hinter dem Hotel Ritz-Carlton – eine Fußgängerzone – erhält den Namen „Berliner Freiheit“. Anders als bei der Vergabe von Straßennamen üblich, war das zuständige Bezirksamt Mitte diesmal weitgehend außen vor, denn die Straßen befinden sich auf Privatgelände. Hätte der Bezirk entschieden, würden Frauennamen auf den Straßenschildern stehen.

Etwas mehr Leben wünscht sich auch Andreas Scholz, der im Februar letzten Jahres auf der Rückseite des Ritz-Carlton einen Sandwich-Laden eröffnet hat. „Wir hatten gehofft, dass es mit der Vermietung der Büros schneller gehen würde“, sagt er. Im Sommer lebt er mit seiner „Cornwall Pasty“ genannten Snackbar vor allem von Touristen. An den 24 Klingelschildern des Bürohauses an der „Berliner Freiheit“ prangt noch kein einziger Name. Aber mit den Verkäufen der Luxus-Wohnungen im Turm oberhalb des Ritz und im Haus an der Lennéstraße geht es offenbar voran. Nach Angaben des Centers sind 65 Prozent der 50 Appartements verkauft. Der Innenausbau in dem von David Chipperfield geplanten Eckhaus geht derweil munter weiter. Im Herbst, so der Plan, soll der letzte Handwerker im Beisheim-Center den Hammer fallen lassen.

Das erste Jahr war für das Ritz-Carlton schwer. Kaum eröffnet, brannte es. Die Gäste mussten im Bademantel auf die Straße. Im Juli wurden Legionellen festgestellt. Das Gesundheitsamt sperrte alle Zimmer, kurz danach gab Hoteldirektor Walter Junger auf. Doch jetzt scheint es aufwärts zu gehen. Leonardo DiCaprio und Cate Blanchett haben hier gewohnt. Neben dem Berliner Presseball sind eine Ballnacht zugunsten der Karlheiz Böhm- Stiftung geplant und ein Gala-Abend, der „Charity for Charité“ heißen wird. Der Start des zweiten Fünf-Sterne-Hauses Marriott war laut- und problemloser.

Zwei neue Läden sind jetzt eingezogen, auch ein Küchen-Showroom von „Strato“ öffnet bald. An der Ebertstraße gibt es eine Filiale von „Subway“, neben dem Ritz-Carlton den Blumen- und Accesoire-Laden „Humpert & Suden“. „Wenn die anderen Läden öffnen, wird das viel lebendiger hier“, glaubt Geschäftsführer Sascha Suden. Er ist ohnehin mit dem Start seines Ladens zufrieden: „Ich habe die erste Monatsabrechnung gemacht und war überrascht, wie gut der gelaufen ist.“ Mit plus minus null habe er abgeschlossen. Na bitte.

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