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Das Schmuckstück. Berlin wirbt damit, dass viele Sportstätten schon vorhanden sind - vor allem natürlich das Olympiastadion.

© picture alliance / dpa

Olympia-Bewerbung von Berlin: Die bescheidene Weltstadt

Berlin wirbt mit den vorhandenen Sportanlagen, der Stadt als Marke und der Erfahrung beim Ausrichten von sportlichen Großereignissen. Reicht das?

Andreas Statzkowski denkt zum Beispiel an das Velodrom. „Das ist eine Halle, die es sonst in Deutschland nicht gibt“, sagt der Sport-Staatssekretär des  Berliner Senats stolz. Im Velodrom sollen bei den Olympischen Spielen 2024 oder 2028 die Bahnrad-Wettbewerbe stattfinden. Und das Oval steht für einen der Kernpunkte des Berliner Konzepts. Denn die Halle muss nicht neu errichtet werden. Bescheidenheit und Nachhaltigkeit sind zwei wesentliche Punkte der Berliner Bewerbung. 15 von insgesamt 30 geplanten Olympiastätten gehören bereits zum Stadtbild, Neubau unnötig. Das Olympiastadion zum Beispiel oder die Max-Schmeling-Halle und die Schwimm- und Sprunghalle.

Sechs Neubauten werden trotzdem nötig sein, aber diese Anlagen sollen nach den Spielen zurückgebaut werden und dem Breitensport dienen. Andere Sportstätten werden temporär errichtet, verschwinden also nach der letzten Siegerehrung vollkommen. Es gibt sogar die Idee, diese Anlagen nach Gebrauch quasi weiterzugeben, und zwar an Städte, die nach 2024 oder 2028 die Spiele ausrichten. Second-Hand-Ware zum Wiederaufstellen. Eine Idee bisher, noch nicht spruchreif. „Wir haben verstärkt darauf geachtet, dass die vorhandenen Sportstätten in die Konzeption einer zukünftigen Sportmetropole passen“, sagt jedenfalls Statzkowski.

Neben Bescheidenheit und Nachhaltigkeit machen die Olympiaplaner auf zwei weitere Punkte aufmerksam: die Erfahrung der Stadt mit der Ausrichtung großer Sportereignisse und Berlin insgesamt als Marke, als Top-Metropole auf Weltniveau.

In Berlin fanden und finden herausragende Sportveranstaltungen statt. Die Leichtathletik-WM 2009 zum Beispiel war ein Top-Event mit einer grandiosen Atmosphäre. Die deutsche Hochspringerin Ariane Friedrich schwärmte noch einen Tag nach ihrem Wettkampf völlig hingerissen von „den magischen Momenten“ im Olympiastadion. „Die Stimmung war unglaublich.“

Unvergessen bleibt die Fußball-WM 2006, bei der auch in Berlin Spiele ausgetragen wurden. Die britische Zeitung „The Guardian“ war damals ganz verzückt von der „verrückten Ausgelassenheit, die in den Straßen von Berlin ausbrach“. 2015 finden in Berlin unter anderem das Champions-League-Finale im Männer- und im Frauen-Fußball statt, 2018 wird im Olympiastadion die Leichtathletik-EM ausgetragen. Auch der jährliche Berlin-Marathon ist ein Weltereignis.

Die Marke Berlin wird auch mit Zahlen präsentiert. Mehr als elf Millionen Touristen jährlich, Menschen aus 180 Nationen, die hier leben. „Als Austragungsort wird Berlin weltweit das moderne und weltoffene Deutschland verkörpern“, verkünden Berlins Olympia-Macher. Sie haben gleich auch noch grandiose Motive im Angebot: Olympia verbunden mit Bildern vom Brandenburger Tor, der Museumsinsel oder dem Fernsehturm. Weltstadt eben.

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