zum Hauptinhalt
Der Entscheider. Bernhard Schwank ist im Vorstand des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) für Internationales und die Olympiabewerbung zuständig. Zuvor war er Leistungssportdirektor des DOSB und Geschäftsführer der Münchner Bewerbungsgesellschaft für die Olympischen Winterspiele.

© picture-alliance/ dpa

Die Bewerbung um die Spiele 2024: „Ich kenne die Ergebnisse der Olympia-Umfrage…“

…aber verrät er sie auch? Ein Gespräch mit DOSB-Vorstand Bernhard Schwank über die Bewerbung der Städte Berlin und Hamburg, die beide die Spiele 2024 ausrichten möchten.

Herr Schwank, kennen Sie die Ergebnisse der Forsa-Umfrage zur Olympiabewerbung in Berlin und Hamburg schon?
Ja, so wie unser Vorstandsvorsitzender Michael Vesper. Ich habe sie am Donnerstagabend bekommen.

Und?
Das Präsidium des DOSB hat ein Recht darauf, sie vor der Öffentlichkeit zu erfahren. Das wird am Montag und Dienstag bei der Sitzung geschehen.

Haben Sie denn die Ergebnisse überrascht?
Ich habe mir geschworen, keine Frage zur Umfrage zu beantworten. Und ich habe ja schon fast eine Ausnahme gemacht.

Wie haben Sie denn die Ergebnisse bekommen?
Per Mail. Aber glauben Sie mir, ich werde sie nicht ausdrucken (lacht).

Wann bekommen Berlin und Hamburg die Ergebnisse?
Das wird dann zeitnah erfolgen. Nach Absprache im Präsidium. Und anschließend werden wir sie der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Auf jeden Fall können Berlin und Hamburg die Ergebnisse nun nicht mehr beeinflussen. Deshalb: Wie lief denn aus Ihrer Sicht die Bewerbung bisher?
Sie haben sich beide gesteigert. Das ist gut und musste auch so erwartet werden. Aber beide Städte mussten sich mit ihren Verwaltungen erstmal in die Thematik einfinden. Das ist Hamburg von Anfang an gelungen, Berlin vielleicht ein bisschen später, aber dann auch mit Begeisterung.

Können Sie das auch an handelnden Personen festmachen?
Wir haben in Hamburg mit Michael Neumann einen Sportsenator, der schon in den vergangenen Jahren an der Seite von Bürgermeister Olaf Scholz mit seiner Dekadenstrategie intensiv Sportpolitik betrieben hat – unterstützt von der Hamburger Wirtschaft und von gesellschaftlichen Organisationen. Und wir haben in Berlin einen neuen Regierenden Bürgermeister Michael Müller mit seinem Sportsenator Frank Henkel, der dieses Thema ebenfalls sehr klar und überzeugend trägt. Positiv ist auch, dass der organisierte Sport in der Breite und Spitze in beiden Städten uneingeschränkt hinter der Bewerbung steht.

Wie viel haben Sie von Kritik und Vorbehalten in Berlin an der Bewerbung mitbekommen?
Dass in Berlin gerne mal gemeckert wird, wussten wir ja auch vorher schon. Bern ist einfach eine viel größere Stadt und hat auch eine breitere Medienlandschaft, die das Geschehen konstruktiv-kritisch begleitet.

Die olympischen Fachverbände wie Leichtathletik, Turnen, Schwimmen wollen sich am nächsten Sonntag noch einmal die Konzepte der Städte erläutern lassen. Welchen Einfluss hat das auf die Entscheidung?
Die olympischen Fachverbände sind sehr wichtig. In der Mitgliederversammlung des DOSB haben sie die Mehrheit. Wir haben uns schon im vergangenen Dezember in Dresden gemeinsam mit ihnen auf dieses Treffen verständigt.

Das Präsidium des DOSB wird am 16. März, also einen Tag nach dem Treffen der Fachverbände einen Beschluss fassen. Erwarten Sie wirklich, dass sich die Fachverbände gegen das Präsidium stellen?
Nein, das erwarte ich eigentlich nicht. Denn das Verfahren ist ja auch gemeinsam besprochen worden. Das Treffen mit den Fachverbänden soll nicht zum Beauty-Contest der beiden Städte werden, sondern wir wollen nochmal eine inhaltliche Diskussion führen.

Sie haben die Städte am Anfang beraten und begleitet, wie ändert sich jetzt die Rolle des DOSB, wenn es nur noch einen Bewerber gibt?
In fünf Workshops haben wir zuletzt jeweils in Berlin und Hamburg diskutiert, wie wir die Bewerbung entwickeln können. Dieses Miteinander, dieser Wille, das Beste zu erreichen, wird gleich bleiben. Da gibt es keine Veränderung. Wir werden jetzt aber noch mehr als bisher in zwei Richtungen schauen müssen. Zum einen gilt es, eine Mehrheit in einem Bürgerentscheid in der ausgewählten Stadt zu erreichen. Zum anderen muss die Bewerbung auch international vorangetrieben werden.

Wie sieht eigentlich Ihre Präferenz aus, Herr Schwank?
Ich wünsche mir einfach wieder Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false