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Die DLRG wird 100: Die Lebensretter feiern Geburtstag

Die DLRG feiert ihr 100-Jähriges Jubiläum mit einem großen Rettungsboot-Korso. Als sie 1913 gegründet wurde, konnten nur zwei bis drei Prozent der Bürger schwimmen. Heute ertrinken deutlich weniger Menschen, doch die Ziele der Lebensretter bleiben ehrgeizig.

Die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) feiert an diesem Wochenende in Berlin ihr 100-jähriges Bestehen. Mit einem Korso von 200 Rettungsbooten wird am Sonnabend auf der Spree gegen die bundesweite Schließung von Schwimmbädern demonstriert. Denn nur noch jedes zweite Kind verfügt beim Verlassen der Grundschule über ausreichende Schwimmkenntnisse.

Nahezu jede vierte Schule hat keinen Zugang mehr zu einem Schwimmbad, sagte der scheidende DLRG-Präsident Klaus Wilkens bei einem Gespräch in der Berliner Zentrale in Spandau, gelegen am Pichelssee. Wenigstens in Berlin sei die angedachte Schließung von 14 Bädern wieder vom Tisch. Dennoch sind auch hier und in Brandenburg seit 2007 neun Schwimmbäder geschlossen worden und zehn weitere gefährdet. Bundesweit wurden im gleichen Zeitraum 285 Bäder dichtgemacht.

Zur Demonstration werden Rettungsboote aus ganz Deutschland mit ihren Besatzungen erwartet. Der Korso – der von einer viereinhalb Meter hohen Ente angeführt wird – endet am Sonnabend gegen 13.30 Uhr an der Charlottenburger Schlossbrücke. Zuvor findet in der Großen Orangerie ein Festakt mit Bundespräsident Joachim Gauck statt. Vor der Orangerie gibt es eine Fahrzeugschau. Am Sonntag um zehn Uhr feiern die Berliner Wasserretter im Strandbad Wannsee einen ökumenischen Gottesdienst und taufen ein neues Rettungsboot, interessierte Bürger sind willkommen.

Als die DLRG 1913 in Leipzig gegründet wurde, ertranken jährlich 5000 Menschen. Nur zwei bis drei Prozent der Bürger konnten Schwimmen. Seitdem ist es gelungen, das Schwimmen zum Volkssport zu machen und die Todesrate um 92 Prozent zu senken. 2012 ertranken in Deutschland 383 Menschen. Ziel der Lebensretter ist es, die Zahl bis 2020 auf 260 zu senken, was einer Halbierung gegenüber dem Jahr 2000 entspricht.

Heute ist die Lebensrettungs-Gesellschaft mit 1,2 Millionen Mitgliedern und Förderern die größte Wasserrettungsorganisation der Welt und darüber hinaus die einzige Hilfsorganisation, die sich fast ausschließlich auf ehrenamtliche Helfer stützt. Allein in Berlin verfügt die DLRG über 11 000 Mitglieder und 40 000 Förderer, so Landeseinsatzleiter Frank Villmow. Etwa 1700 davon sind im Wasserrettungsdienst, bei der Schwimmausbildung oder im Katastrophenschutz aktiv. Rund 20 Personen werden im Jahresdurchschnitt aus Lebensgefahr gerettet, etwa zehn Menschen ertrinken trotz aller Bemühungen jährlich in den Berliner Badegewässern.

Ferner wurden allein im vorigen Jahr in Berlin 1500 Schwimm- und 1800 Rettungsschwimmprüfungen abgenommen. Messlatte dafür, dass jemand sicher schwimmen kann, ist das Freischwimmerzeugnis. Das bei Eltern beliebte „Seepferdchen“ bedeute nur, dass sich ein Kind gerade so über Wasser halten kann.

Wer glaubt, dass die Gefahr des Ertrinkens im Sommer am größten ist, der irrt übrigens. Jeder zweite Todesfall ereignet sich im Winter, sagt Wilkens. Man bricht schnell ins Eis ein. Oder rutscht vom glatten Ufer ins Wasser.

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