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Berlin: Die Flughafen-Affäre wird immer dubioser. Ein Journalist mit Beratervertrag wird vom SFB beurlaubt

Das Verfahren zur Privatierung der Flughafengesellschaft stellt sich als immer dubioser heraus und reicht jetzt bis zum SFB. Der Hörfunk-Redakteur Heiner Giersberg hatte einen Beratervertrag mit dem Hochtief-Konzern, dessen Konsortium zunächst den Zuschlag bei der Privatisierung erhalten hatte.

Das Verfahren zur Privatierung der Flughafengesellschaft stellt sich als immer dubioser heraus und reicht jetzt bis zum SFB. Der Hörfunk-Redakteur Heiner Giersberg hatte einen Beratervertrag mit dem Hochtief-Konzern, dessen Konsortium zunächst den Zuschlag bei der Privatisierung erhalten hatte. Das Oberlandesgericht Brandenburg hat dann aber mehrere Verfahrensfehler moniert und die Entscheidung rückgängig gemacht. Nachdem Giersbergs Zusammenarbeit mit Hochtief bekannt geworden war, bat er gestern die SFB-Geschäftsleitung, ihn bis zur Klärung des Sachverhalts zu beurlauben. Giersberg wollte sich dazu nicht weiter äußern. Bei Hochtief hieß es, dies sei ein übliches Verfahren. Die Berichterstattung habe man damit nicht beeinflusst.

Unterdessen wies die Frankfurter Flughafengesellschaft FAG die Betrugsvorwürfe der Berliner Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der Flughafenprivatisierung zurück. Der FAG-Vorsitzende Wilhelm Bender sagte gestern: "Wir haben um Berlin hart gekämpft, ein intensives Lobbying betrieben, aber juristisch korrekt."

Zugleich bekräftigte er das Interesse seines Unternehmens, bei der Privatisierung in Berlin doch noch zum Zug zu kommen. Der ehemalige Bundesinnenminister Manfred Kanther solle als Anwalt dafür sorgen, dass das Hochtief-Konsortium trotz der Vorwürfe gegen sein Unternehmen im Vergabeverfahren nicht benachteiligt werde.

Die Anklagebehörde legt der FAG zur Last, über das Planungsbüro WIB unerlaubt Kontakte zur Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) unterhalten und sich damit einen Vorteil im Privatisierungsverfahren verschafft zu haben. Gegen Bender und den FAG-Manager Peter Henkel wird wegen Betrugsverdachts ermittelt. Hintergrund ist eine genehmigte Nebentätigkeit von FAG-Mitarbeitern für die WIB, die wiederum für die Flughafengesellschaft tätig war. Die FAG gehört zum Hochtief-Konsortium.

Bender erklärte, die FAG-Mitarbeiter seien bei ihrer Tätigkeit für die WIB lediglich mit einer "konzeptneutralen Planung" befasst gewesen, deren Ergebnisse später allen Bewerbern um den Bau des Flughafens in Schönefeld zur Verfügung gestanden hätten. Zudem habe die FAG nie versucht zu verheimlichen, dass die fünf Planer bei ihr angestellt waren.

kt

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