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Berlin: Die Flutkatastrophe auf dem Stundenplan

Nach den Weihnachtsferien begann die Schule gestern unter dem Eindruck des Seebebens. Spendenaktionen geplant

Am ersten Tag nach den Ferien drehten sich gestern in den Schulen viele Gespräche mehr um die Flutkatastrophe in Südostasien als um Weihnachtsgeschenke. Viele Klassen starteten Spendenaktionen. Fast immer brachten die Schüler selbst oder aber die Lehrer das Gespräch auf das Seebeben.

„Die Betroffenheit ist groß“, fasste Marion Noack, Lehrerin der Neuköllner PeterPetersen-Grundschule, die Reaktionen der Kinder zusammen. Etliche haben erzählt, dass ihre Familien bereits gespendet hätten. Darüber hinaus planten die Schülersprecher noch eine gemeinsame Aktion der Schule.

Allerdings war aus einigen Schulen auch zu hören, dass das Beben gar nicht zum Thema gemacht wurde. „Kein Lehrer hat die Flut erwähnt“, bedauerte etwa ein Sechstklässler von der Niederlausitz- Grundschule in Kreuzberg.

Dies war aber wohl eher die Ausnahme. Till, Fünftklässler der Fritz-Karsen-Schule, berichtete: „Im Erdkundeunterricht ging es um die Flut. Der Lehrer hat Arbeitsblätter verteilt – zum Seebeben und zur Riesenwellen.“ Die Schüler sollten auch die Länder einzeichnen, die vom Beben betroffen waren. Außerdem trugen sie zusammen, was sie über das Seebeben gehört hatten. Viele Grundschulen arbeiteten in ihren morgendlichen „Sitzkreisen“auf, was die Kinder in den vergangenen Tagen im Fernsehen und in den Zeitungen gesehen hatten.

Das Gymnasium zum Grauen Kloster nutzte die traditionelle Morgenandacht, um der Opfer des Bebens zu gedenken. Auch hier sind Spendenaktionen geplant. In einer 10. Klasse der Schöneberger Waldenburg-Hauptschule gab es anstelle des Deutschunterrichts ein Gespräch über das Beben. „Viele haben Angst in Urlaub zu fahren“, sagte eine Schülerin.

Als extrem unterschiedlich empfanden die Lehrer der Friedrichshainer Georg- Weerth-Realschule die Reaktionen ihrer Schüler. Viele hätten Anteil genommen, „aber einige haben sich völlig unbeteiligt gezeigt“, erzählt Schulleiterin Birka Schmittke. Diese Gleichgültigkeit habe in ihrem Kollegium regelrecht Betroffenheit ausgelöst.

Mit Sorge erwartet die Schulleiterin die drei Schweigeminuten, die für Mittwoch angesetzt sind, denn „viele Schüler können die Stille nicht ertragen und kichern rum“. Mit solchen Klassen sei es dann wohl besser, die Zeit damit zu füllen, dass man die Schüler Grußbotschaften schreiben lässt, sagt Schmittke.

Im übrigen möchte es die Friedrichshainer Weerth-Schule aber nicht damit bewenden lassen, einmal Geld zu spenden: „Wir wollen lieber eine dauerhafte Partnerschaft zu einer betroffenen Schule aufbauen.“ sve

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