zum Hauptinhalt

Berlin: "Die geschenkte Stunde": Autoren auf fünf Etagen in sieben Räumen

Die Buddenbrooks wollte man doch immer schon mal lesen. Also um 20 Uhr im "Gelben Atelier" sein, wo Siegmar Mosdorf aus Thomas Manns Familiengeschichte vorlesen wird.

Die Buddenbrooks wollte man doch immer schon mal lesen. Also um 20 Uhr im "Gelben Atelier" sein, wo Siegmar Mosdorf aus Thomas Manns Familiengeschichte vorlesen wird. Wer nach einer halben Stunde genug gehört hat, geht einfach eine Etage höher ins "Grüne Zimmer" zu Autor Michael Kumpfmüller und seinen "Hampels Fluchten". Oder in die erste Etage, wo Josef Haslinger aus seinem Buch "Das Vaterspiel" liest. Oder in die Zweite, dort stellt Katja Lange-Müller ihr Werk "Die Letzten" vor. Oder, oder, oder... Die Auswahl an Literatur ist groß am Sonnbend, 28. Oktober, im Tacheles. Unter dem Titel "Die geschenkte Stunde" präsentieren von 18 Uhr an zahlreiche Autoren ihre aktuellen Werke und diskutieren mit dem Publikum - bis in die Nacht, wenn die Uhr von Sommer- auf Winterzeit zurückgestellt und eine ganze Stunde Zeit geschenkt wird.

Organisiert wird das Massenlesen auf mehreren Stockwerken von den Verlagen Alexander Fest, Argon, S. Fischer, Rowolth, Rowolth Berlin, Verlagsgruppe Droemer Weltbild, Kiepenheuer & Witsch und dem Tagesspiegel. In insgesamt sieben Räumen in dem Kunsthaus an der Oranienburger Straße wird gelesen und diskutiert. Und gerappt und gesungen und mit Worten gespielt. Denn das Programm beschränkt sich nicht auf die klassische Autorenlesung mit anschließendem Publikumsgespräch. Im Theatersaal in der ersten Etage beispielsweise legen ab 23 Uhr Francoise Caçtus und Brezel Göring - als Band heißen sie "Stereo Total" - Platten auf. Vorher, um 19 Uhr, liest die Caçtus aus ihrem Erstling "Abenteuer einer Provinzblume".

Auch Autor Stephan Maus begnügt sich nicht mit schnödem Vorlesen: Sein Werk "Alles Mafia" wird von DJ Andre Langenfeld in eine Performance verwandelt. Zu begutachten um 22 Uhr im Gelben Atelier in der dritten Etage. Robert Woitas gibt um 18 Uhr das "Chamäleon Künstler". Seine märchenhafte Wortakrobatik ist in der Bar "Cinema" zu hören. Am selben Ort um 21 Uhr 30 können sich Italien-Fans treffen. Reinhold Joppich liest aus dem Buch des Italieners Iganzio Silone, Antonella Sellerio singt italienische Lieder. Auch Hilde Kappes singt: Doch die Vokalperformerin trägt um 20 Uhr im Theater Saal nicht einfach Stücke vor, sie wechselt zwischen Stilen, Ländern und Sprachen hin und her.

Zoran Drvenkar, Friedrich Ani und Jamal Tuschik kommen um 21 Uhr 30 im Blauen Atelier in der fünften Etage zu einem Dreier-Gespräch zusammen. Die Unterhaltung dürfte sich um das Thema Deutsche und Ausländer drehen; denn Ani ist der Autor des Romans "German Angst", den er um 19 Uhr ebenfalls in der fünften Etage im Blauen Zimmer vorstellt. Darin geht es um eine ausländerfeindlich motivierte Entführung. Drvenkar hat einen Beitrag zur Anthologie "Morgenland" geschrieben, die Texte von Immigrantenkindern versammelt. Sein Stück "Zuckerfrei" liest er um 18 Uhr 30 in der Bar Cinema.

jou

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false