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Berlin: Die Geste zählt

VON TAG ZU TAG Stephan Wiehler bedankt sich für die Holzspende aus Winterberg Nein, ein schlechtes Gewissen müssen die Winterberger wegen ihrer abgewrackten Fichte wirklich nicht haben. Schließlich hat die Gemeinde im Hochsauerland die besten Absichten gehabt, als sie beschloss, Berlin einen Weihnachtsbaum für den Breitscheidplatz zu schenken.

VON TAG ZU TAG

Stephan Wiehler bedankt sich

für die Holzspende aus Winterberg

Nein, ein schlechtes Gewissen müssen die Winterberger wegen ihrer abgewrackten Fichte wirklich nicht haben. Schließlich hat die Gemeinde im Hochsauerland die besten Absichten gehabt, als sie beschloss, Berlin einen Weihnachtsbaum für den Breitscheidplatz zu schenken. Und einem geschenkten Baum schaut man nicht ins Astloch. Zu dumm nur, dass bei diesem Exemplar der Blick ganz unweigerlich auf unbekleidetes Holz trifft.

Aber uns tolerante, weltoffene Berliner beschämt Nacktheit nicht. Wir können zu Weihnachten auch ohne Nadeln und Äste besinnlich sein. Viel wichtiger ist uns die Geste: Die Stadtväter von Winterberg haben es gut gemeint. Als die alte Fichte ihnen bei Bebauungsplänen für einen Parkplatz im Weg stand, haben sie den Baum nicht einfach abgehackt und in die Biotonne geschreddert, sondern an ihre arme Hauptstadt gedacht. Dort, im adventlichen Lichterglanz, sollte die alte Fichte ein ehrenvolles Ende finden und die kummervollen Herzen der Berliner trösten und erwärmen.

Das, liebe Winterberger, ist euch gelungen. Und dafür sind wir von Herzen dankbar. Aber bitte nicht böse sein, wenn die Krüppelfichte am Ende als Brennholz in unseren Kaminen Besinnlichkeit verbreitet. Oder wir sie unseren ausgehungerten Elefanten als Weihnachtsschmaus servieren.

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