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© Doris Spiekermann-Klaas

Die Krankengeschichte: Jochen Hüttenrauch, 60

Diagnose: ProstatakrebsBehandlung: Totalentfernung der Vorsteherdrüse im März 2007Klinik: Franziskus-Krankenhaus, Urologie

Diagnose:

Prostatakrebs
Behandlung: Totalentfernung der Vorsteherdrüse im März 2007
Klinik: Franziskus-Krankenhaus, Urologie

Vorgeschichte: Vor zehn Jahren hatte die Frau von Jochen Hüttenrauch gesagt: „Du bis jetzt in dem Alter, wo es gefährlich werden kann. Geh’ zur Krebsvorsorge!“ Und Jochen Hüttenrauch suchte im Telefonbuch. Er fand – eigentlich wohnt er in Berlin-Biesdorf, aber sein Büro war damals gleich um die Ecke – die Urologie des Franziskus-Krankenhauses. Mit 50 ging er also zum ersten Mal zur Vorsorge. War ja auch richtig. Seinen Bruder hatte der Prostatakrebs bereits erwischt, und die Veranlagung spielt eine große Rolle. Das erste Ergebnis: Alles okay! So blieb es auch die nächsten neun Jahre. Im September 2006 sah es wieder nach „ohne Befund“ aus. Nichts zu tasten und mit dem Ultraschall nichts Verdächtiges zu erkennen. Aber die Blutwerte waren nicht in Ordnung. Der PSA-Wert lag zu hoch. Das steht für prostataspezifisches Antigen. Krebsverdacht. Für Jochen Hüttenrauch wurde durch eine Gewebeentnahme der Verdacht zur Gewissheit: Zehnmal stachen die Ärzte mit einer langen Nadel in seine Vorsteherdrüse, um Proben zu entnehmen. In dreien fanden sich Tumorzellen. Krebs. Im Frühstadium.

Therapieentscheidung: Operation oder Bestrahlung? „Ich habe mich mit meinen Arzt zusammengesetzt. Aber eigentlich war die Entscheidung leicht“, sagt Hüttenrauch. Operation! „Ich wollte einen kurzen Prozess, und ich wollte es gründlich weghaben.“ Hüttenrauch ist es gewohnt, klare Zielstellungen vorzugeben. Er ist Ingenieur, hat jahrelang als Geschäftsführer ein Planungsbüro geleitet. Nach der operativen Entfernung des Organs sei der PSA-Wert sofort auf null, sagte ihm sein Arzt. Bei der Bestrahlung bleibt er erhöht. Und wenn die OP nichts bringe, bleibt die Bestrahlung immer noch. Umgekehrt aber funktioniere das nicht. Jochen Hüttenrauch will die Option für Plan B behalten.

Operation: Der Eingriff gelingt. Jochen Hüttenrauch lacht viel, während er redet. Und er redet offen. Über seine Potenz zum Beispiel, nach der Operation. Diese Fähigkeit kehre langsam zurück, sagt er. „Und eine Vorlage brauche ich auch nicht mehr.“ Beide Sätze klingen erleichtert. Denn bei so einem Eingriff passiert es schon mal, dass durch Schäden an Nerven oder Gewebe Impotenz oder Inkontinenz die dauerhaften Folgen sind. Aber Jochen Hüttenrauch ist doch schließlich mit seinen 60 Jahren kein alter Mann – und will sich auch nicht so fühlen. I.B.

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