zum Hauptinhalt

Berlin: DIE KÜNSTLERIN DIE KUNST

Ria Patricia Röder, 30, entwickelt ihre Fotos noch selbst. Das klingt anachronistisch, gibt der Künstlerin aber alle Freiheiten zurück, die die Dunkelkammer bietet.

Ria Patricia Röder

, 30, entwickelt ihre Fotos noch selbst. Das klingt anachronistisch, gibt der Künstlerin aber alle Freiheiten zurück, die die Dunkelkammer bietet. Es geht ja nicht um ein Abbilden von Wirklichkeit – auch wenn Fotografie dies per se nahelegt. Vielmehr filtert Röder, die in Karlsruhe, Wien und an der Universität der Künste Berlin studiert hat, ihre eigene Sicht auf die Dinge heraus. In den Aufnahmen erhebt eine subjektive Perspektive trotz artifizieller Lichtsetzung und gezielter Inszenierung den Anspruch, real zu sein. Die filmische Anmutung der Blitzbelichtungen wird seit Neuestem noch verstärkt: Zu einzelnen Bildern gibt es nun Soundebenen als assoziative Erweiterung. Im Herbst kann man das im Kreuzbergpavillon sehen und hören. www.patricia-roeder.com

Lightbox hieß die jüngste Ausstellung von Ria Patricia Röder im Künstlerhaus Göttingen. In den gezeigten Fotoarbeiten schälen Akteure einzelne Elemente mit Blitzgeräten aus der Dunkelheit der Nacht heraus und heben sie auf magische und manchmal etwas unheimliche Art hervor. So wie die Reste der einstigen Vergnügungsstätte Spreepark im Plänterwald mit ihren zerschlissenen Fahrgeschäften und Kulissen. Die Künstlerin ist keineswegs als Erste von diesen Relikten fasziniert, die die Natur nun seit mehr als einem Jahrzehnt überwuchern darf. Aber ihre so blitzartigen wie fragmentarischen Auskoppelungen aus dem Gesamtbild präsentieren sie noch einmal ganz unerwartet. Ihre Motive findet Röder nicht nur in Berlin, wo sie lebt: Die Künstlerin hat auch Brooklyn im Licht der Straßenlaternen oder in Wien den verlassenen Prater fotografiert. Immer aber deuten sie an, dass der dem Licht abgewandte Alltag ein seltsames Eigenleben führt. cmx

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false