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Berlin: DIE KUNST DER KÜNSTLER

Spiegelspiel. Impression aus Olaf Nicolais Projekt „Twin Talk“ in den Herrenhäuser Gärten in Hannover.

Spiegelspiel. Impression aus Olaf Nicolais Projekt „Twin Talk“ in den Herrenhäuser Gärten in Hannover. Foto: Helge Krückeberg; VG Bild-Kunst, Bonn 2012

Zweite Natur. Zum „Twin Talk“ lädt der Berliner Künstler Olaf Nicolai in die Herrenhäuser Gärten in Hannover ein. Er fordert die Parkbesucher auf, im Rahmen der Kunstfestspiele zusammen mit eineiigen Zwillingspärchen durch die weitläu- figen Grünanlagen zu spazieren und sich über den Gegensatz von Natürlichkeit und Künst- lichkeit auszutauschen(bis 17. Juni). So wird

die Wahrnehmung des Besuchers infrage gestellt, zugleich das für Barockgärten typische Motiv der Symmetrie und Doppelung auf eine überraschende Ebene gehoben (Anm.: 0511- 16 83 38 11 bzw. festivalbuero.kunstfestspiele

@hannover-stadt.de).

Olaf Nicolai, 49, ist von Haus aus Geistes- wissenschaftler. In den 80ern studierte der gebürtige Hallenser in Leipzig Germanistik, wo er unter dem Titel „Geste zwischen Expression und Kalkül“ über die Poetik der Wiener Gruppe promovierte. Dieses Spannungsfeld findet sich auch in seinem eigenen künstlerischen Werk, das sich verschiedener Medien bedient. So schafft Nicolai künstliche Naturräume wie 1997 für die Documenta X, wo eine Landschaft mit Vogelgezwitscher als Interieur entstand. Oder er vergrößert Konsumgegenstände ins Gigantische. Von Nicolai stammt das riesige Armband aus 66 Kugeln mit einem Durch- messer von 150 Zentimetern, das sich am Flughafen Berlin-Schönefeld über eine Passa- gierbrücke legt. Stets spielen seine Werke

auch ins Heitere, etwa wenn er „Die Flamme der Revolution“, ein Monumentalkunstwerk

des Sozialismus aus Halle, verkleinert im Wolfsburger Schloss aufs Parkett legt.NK

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