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Berlin: Die letzte Lücke am Pariser Platz wird geschlossen

Der Bau der neuen US-Botschaft am Brandenburger Tor beginnt. Am Montag fangen Bauarbeiter an, die Behrenstraße zu verlegen

Am Montag geht es los. Dann beginnen die Bauarbeiten zur Verlegung der Behrenstraße in Mitte, die Voraussetzung dafür ist, dass die USA mit dem lange verschobenen Bau ihrer neuen Botschaft am Pariser Platz beginnen können. Anfang Oktober soll dann der erste Spatenstich gefeiert werden, 2007 der Bau fertig sein und im Frühjahr 2008 die Botschaft ihre Arbeit aufnehmen. US-Botschafter Daniel R.Coats kündigte am Mittwoch an, dass am Pariser Platz künftig alle Abteilungen der US-Vertretung unterkommen werden. Das bedeutet: Das Konsulat in Dahlem und das Amerika-Haus in Charlottenburg werden geschlossen und das jetzt als Botschaft genutzte Haus in der Neustädtischen Kirchstraße wird an den Bund als Eigentümer zurückgegeben. Die Frage, wieviel der Neubau kostet, beantwortete Coats so: „Eine ganze Menge.“ Konkrete Zahlen gibt es nicht, vor einigen Jahren wurden sie auf bis zu 140 Millionen US-Dollar geschätzt.

Mit dem Neubau am Brandenburger Tor kehren die USA an ihren historischen Botschaftsstandort in Berlin zurück. 1931 kauften die Vereinigten Staaten das Grundstück, nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Trümmer abgeräumt, das Areal gehörte zum Niemandsland zwischen den Stadthälften. Dem Baubeginn war eine langwierige Auseinandersetzung zwischen der US–Regierung und dem Berliner Senat um Sicherheitsauflagen vorausgegangen.

Nach den Anschlägen in Kenia und Tansania im August 1998 sollten Neubauten der USA einen Sicherheitsabstand von 30 Metern haben. Das hätte für den Pariser Platz eine massive Absperrung mit Wachhäuschen bedeutet. Über den gefundenen Kompromiss ist Botschafter Coats froh. Er sagte, Fußgänger würden sich rund um die Botschaft frei bewegen können. Mit Blick auf die gesperrte Wilhelmstraße vor der Britischen Botschaft erklärte Coats, Autofahrer müssten nicht befürchten, dass die wichtige Ost-West-Verbindung über die Behrenstraße wegfallen werde. Coats: „Das ist alles mit der Berliner Polizei abgestimmt.“ Er verlasse sich auf die Zusagen.

Angebote des Senats, die Botschaft wegen der Sicherheitsauflagen lieber an einen Standort außerhalb des Stadtzentrums zu verlegen, lehnte US-Außenminister Colin Powell als ein falsches Signal ab. Die Botschaft gehöre in der Innenstadt sein. Lange Verhandlungen zwischen den USA und dem Senat waren die Folge. 2002 fanden beide eine Lösung. Sie sieht vor, die Behrenstraße zu verlegen und auch die Ebertstraße ein bisschen näher an den Tiergarten heranzurücken. Auf dem Pariser Platz und entlang der Straßen werden Poller ähnlich denen vor der Synagoge an der Oranienburger Straße aufgestellt. Zum Pariser Platz wird es einen repräsentativen Eingang mit Sicherheitsschleuse geben. Den Großteil des Publikumsverkehrs wird jedoch der Eingang an der Ecke Behren- und Ebertsraße aufnehmen. Dort gibt es eine weitere Sicherheitsschleuse, die in die Fassade integriert wird.

Das Büro Moore Ruble Yudell aus Santa Monica musste seinen Entwurf aus dem Jahr 1996 dem Kompromiss anpassen. Auf dem Dach gibt es eine Laterne aus viel Glas, Bestandteil eines Konferenzsaals mit Blick auf Brandenburger Tor und Reichstag. Das Dach wird teilweise begrünt. Viel Grün gibt es auch im großzügig gestalteten Innenhof, der für Empfänge genauso geeignet ist wie für die Mittagspause der Botschaftsangehörigen. Der Auftrag für den Bau geht an eine amerikanische Firma, die bereits angekündigt habe für drei Jahre eine Dependance in Berlin zu errichten.

Autofahrer müssen mit dem Baubeginn am Montag noch mehr Geduld bei dem Ost-West-Nadelöhr haben als bisher. Die Senatsbauverwaltung sicherte aber zu, dass während der Arbeiten immer zwei Fahrspuren frei bleiben. Die Kosten für den Umbau der Straßen belaufen sich auf etwa 1,8 Millionen Euro, den größten Teil davon (1,5 Millionen) tragen die Vereinigten Staaten, den Rest Bund und Land.

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