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Berlin: Die reine Vielfalt

Auf dem Internationalen Bierfestival gibt es 1700 verschiedene Sorten des Getränks. Inzwischen gibt es Studiengänge zum Fach

„Herr Ober, ein Bier bitte!“ – wenn ein Kellner am kommenden Wochenende an der Karl-Marx-Allee eine so ungenaue Bestellung bekommt, wird es schwierig für ihn. Dann muss er zwischen 1700 verschiedenen Biersorten wählen. Denn vom 6. bis zum 8. August findet dort das 8. Internationale Berliner Bierfestival statt. Über zwei Kilometer wird sich „der längste Biergarten der Welt“ erstrecken, so Lothar Grasnick, der Geschäftsführer des Veranstalters Präsenta. Vom Mittag bis zum späten Abend kann man dann bei Livemusik und zünftigem Essen mit spritzigen Hellen und schäumenden Dunklen aus 80 Ländern anstoßen.

Natürlich gibt es beim Bierfestival Berliner Kindl, Berliner Pilsner und Schultheiss. Pilsener ist übrigens die beliebteste Biersorte in Deutschland, zwei von drei getrunkenen Bieren sind Pilsener. Wer aber mal etwas anderes trinken möchte, kann zum Beispiel „Dachsenfranz“ aus Baden-Württemberg oder „Schwarzer Drachen“ aus Thüringen probieren. Ganz Mutige bestellen Biere aus Ägypten, Tansania oder Thailand. Die heißen dann „Nofretete“, „Serengeti Banana“ und „Lion Lager“.

Ob diese Getränke nach hiesigem Verständnis tatsächlich Biere sind, ist allerdings fraglich. Denn „Bier“ darf ein Gebräu in Deutschland nur dann genannt werden, wenn es nach dem deutschen Reinheitsgebot zubereitet wurde. Seit 1516 darf Bier hierzulande nur aus Wasser, Hopfen, Hefe und Getreidemalz bestehen. In Berlin kann man lernen, wie das spritzige Getränk gemacht wird. Brauer Thorsten Schoppe leitet Braukurse – im Brauhaus am Südstern hilft er jedem Interessierten, sein ganz persönliches Bier herzustellen. 77 Euro kostet der siebenstündige Kurs, bei dem man nebenbei Wissenswertes rund ums Bier erfährt – zum Beispiel den Unterschied zwischen Untergärigem und Obergärigem. Nach vier bis sechs Wochen kann das fertige Bier dann verkostet werden. Wer es aber richtig ernst meint und Bier zu seinem Beruf machen will, kann sich in einer Brauerei zum Brauer und Mälzer schulen lassen. Danach hat er die Möglichkeit, sich an der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) zum Braumeister weiterzubilden.

In Berlin gibt es sogar einen Studiengang in Brauwesen. Die Technische Universität bildet im „Brautechnischen Fachstudium“ Diplom-Braumeister aus. Dafür braucht man nicht unbedingt das Abitur – auch mit Mittlerer Reife und dreijähriger Berufserfahrung im Braubereich kann man diesen Abschluss machen. Wer allerdings an der TU Diplom- Ingenieur in Brauwesen werden möchte, bracht die allgemeine Hochschulreife.

Nicht nur während des Bierfestivals kann man in Berlin völlig unterschiedliche Biere aus der ganzen Welt probieren. Das „Mommsen Eck“ in Charlottenburg nennt sich nicht ohne Grund „Haus der 100 Biere“. Hier kann der Bierfan das ganze Jahr über Biere aus Holland, Mexiko oder China trinken. Wer allerdings anstatt in der Kneipe lieber im Sessel zu Hause seinen exotischen Getreidesaft genießt, sollte zu „Ambrosetti“ gehen: In der Getränkehandlung in der Charlottenburger Schillerstraße kann man mehr als 500 internationale Biersorten kaufen.

8. Internationales Berliner Bierfestival, 6. bis 8. August, Karl-Marx-Allee, Friedrichshain, Fr. 12 bis 24 Uhr, Sa. 10 bis 24 Uhr, So. 10 bis 22 Uhr. Eintritt frei, weitere Infos unter www.bierfestival-berlin.de oder Tel. 5086822.

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