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Berlin: Die Ruine in Mitte

Das Kulturhaus in der Oranienburger Straße ist international bekannt – und hat eine unheimliche Aura

Das Gebäude des Tacheles stammt aus dem Jahr 1906. Einst ein edles Kaufhaus, blieb es seit dem Zweiten Weltkrieg eine Ruine. In der Wendezeit wurde es von Künstlern besetzt und damit vor dem drohenden Abriss gerettet. Heute ist es als Kulturzentrum international bekannt. Vor zwei Jahren begannen nach langem Streit zwischen Bewohnern und dem Investor Fundus die Modernisierungsarbeiten. Mit den Künstlern einigte man sich auf einen auf zehn Jahre angelegten Mietvertrag, drumherum sollen ein Hotel, Wohn und Geschäftshäuser gebaut werden.

Der tödliche Sprung ruft Erinnerungen an die Anfangsjahre des alternativen Kulturzentrums wach. Anfang der Neunziger war es, kurz nach der Besetzung, da stürzte eine junge Frau aus einem der oberen Stockwerke der Ruine in die Tiefe. 1992 war es allerdings ein Unfall. Die Frau hatte bei einer Party offenbar eine Absperrung ignoriert, ein unbefestigtes Stück des damals noch weitgehend offenen Hauses betreten und war dann gestürzt.

Über die Folgen des Unfalls gehen die Erinnerungen auseinander. Die Frau überlebte, aber lag monatelang im Koma, sagt ein Bewohner heute. Die Berliner Medien berichteten hingegen, der Sturz aus dem vierten Stock auf den Hof des Tacheles endete für die 19-Jährige tödlich.

Sicher ist indessen, dass seit jenen Anfangsjahren die bauliche Sicherung des maroden Gebäudes kontinuierlich verbessert wurde. Einstmals offene Ruinenteile wurden dichtgemacht, um die Sicherheitsauflagen zu erfüllen. Ein Todesfall im Umfeld des Tacheles ereignete sich vor einem halben Jahr. Im Juni erhängte sich ein Künstler aus dem Haus in seinem Atelier gegenüber in der Linienstraße. lvt

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