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Flughafenchef Rainer Schwarz reagierte empfindlich auf die kritische Berichterstattung des Tagesspiegel.

© dpa

Protokoll einer Pleite: Die Schmierenkomödie um den Flughafen BER

Schon einmal wurde der Eröffnungstermin des Willy-Brandt-Flughafens überraschend verschoben. Der Tagesspiegel hatte die Entwicklung vorhergesehen, darüber berichtet - und daraufhin den geballten Zorn der Verantwortlichen zu spüren bekommen.

Am 17. April 2010 hatte Klaus Kurpjuweit im Tagesspiegel berichtet, dass der 30. Oktober 2011 als Eröffnungstermin wackele. Zwar halte die Flughafengesellschaft offiziell weiter am geplanten Zeitpunkt fest, doch sei unklar, ob die Verzögerungen durch den langen und harten Winter noch aufgeholt werden können. Wenige Tage vor dem für den 7. Mai geplanten Richtfest für das BBI-Terminal schlug die Nachricht wie eine Bombe ein. Die Geschäftsführung der Flughafengesellschaft dementierten wütend. Ein mit Flughafenchef Rainer Schwarz zuvor vereinbartes Interview zum Tag des Richtfestes schien gefährdet, aber es fand statt. Im Büro von Redaktionsdirektor Gerd Appenzeller stand Rainer Schwarz, begleitet von seinem Pressesprecher, Ralf Kunkel, zornbebend den Redakteuren Appenzeller und Kurpjuweit gegenüber. Er fauchte Kurpjuweit an, wie er eine solche falsche Meldung habe publizieren können.

Das am 7. Mai 2010 im Tagesspiegel abgedruckte Interview begann dann so:

Frage: „Wann öffnet der neue Airport Berlin Brandenburg seine Pforten für den Luftverkehr?“

Rainer Schwarz: „Nach wie vor – wie wir das ja immer wieder gebetsmühlenartig wiederholen – am 30. Oktober des nächsten Jahres.“

Frage: „Und der Termin steht?“

Rainer Schwarz: „Ja, er steht.“

Wenige Wochen später, am 25. Juni, zeigte sich, dass die Szene im Redaktionsbüro eher eine Schmierenkomödie gewesen war – der Flughafen gab bekannt, dass der 30. Oktober als Eröffnungstermin nicht zu halten sei.

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