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Berlin: Die Spinne färbt ab

Spider-Mans blaurotes Kostüm ist nicht kochfest. Das macht nichts. Teil drei der Reihe ist schon geplant

Zu heiß gewaschen? Ein zu scharfes Waschpulver in die Maschine geschüttet? Es ist doch tröstlich, dass Superhelden sich mit gleichen Alltagssorgen herumschlagen müssen wie wir Normalsterblichen. Zum Beispiel mit den Überraschungen, die in einer Waschmaschine lauern und selbst einem mythenreichen Kleidungsstück wie Spider-Mans rotblauem Turnanzug drohen. Wer hätte das gedacht? Die Spinnenkluft, so erfahren wir im Film, läuft zwar nicht ein, färbt aber!

Gut, wenn einem gleich einige Dutzend Exemplare zur Verfügung stehen wie Tobey Maguire. Der wischt die Scherzfrage nach der Waschtemperatur zwar beiseite, er habe sein Kostüm nicht gewaschen, das sei nur eine Filmszene. Aber die ungefähre Zahl der für „Spider-Man 2“ verbrauchten Anzüge verrät er doch: „Wenn Sie von 35 lesen, könnte das richtig sein.“ Und sie waren auch nicht identisch, hatten mal drei Risse, mal acht – Doc-Oc, der Böse mit den Tintenfisch-Armen, setzt dem Helden reichlich zu.

Gegenüber dem ersten Teil sind das mindestens zehn Kostüme mehr, eine Steigerung, die sich auch in den Interviews spiegelt, die an diesem Dienstagnachmittag im Four Seasons auf Tobey Maguire und seine Filmpartnerin Kirsten Dunst herniederprasseln. Vor zwei Jahren stand er noch im Einzelgespräch Rede und Antwort, diesmal scharren sich sieben, acht Reporter um ihn. Und dabei kann er kaum noch die Augen offen halten. Auch Spinnenmänner leiden unter Jetlag.

Sein zweiter „Spider-Man“ also, der dritte ist in Planung. Und dies bei einem Schauspieler, der zuvor auf sensible, stille Charaktere ohne Hau-drauf-Potenzial abonniert war. Die Spannbreite seiner Rollen will Maguire unbedingt beibehalten. Unterschiedliche Filme bedeuteten unterschiedliche Erfahrungen. Sorgen, auf die eine Rolle festgelegt zu werden, macht er sich keine. Und die Frage, ob ihn Produzenten kleiner, ambitionierter Filme aus Sorge vor zu hoher Gage nicht mehr ansprechen könnten, findet er zwar interessant, aber sie bewegt ihn nicht. „Bringt mir gutes Material, ein tolles Skript, und ich mache es sogar umsonst.“ Denn Filmen – das sei für ihn „mehr als ein Job“. Das sei etwas, das sein Leben bestimme, auch im Alltag, wenn er auf seine Filme angesprochen werde. Da müsse er doch stolz auf seine Arbeit sein können.

Mit Kirsten Dunst verbindet ihn mittlerweile Freundschaft. Nicht, dass sie sich privat oft sähen, aber irgendwie schon. Dreieinhalb Jahre ist es her, das sie zum ersten Mal in die Rolle von Spider-Mans Freundin Mary Jane schlüpfte – bei Probeaufnahmen in Berlin, wo sie gerade drehte. Viel hat sich für sie seither geändert, sie fühle sich erwachsener, habe mehr Vertrauen zu sich als Schauspielerin gefunden. Die neue Arbeit hat ihr daher noch mehr Spaß gemacht. Die „perfekte Balance“ sei darin gelungen, zwischen Action und einer stimmigen, emotionalen Story. Wobei die Herausforderung mehr technisch war, nicht zu vergleichen mit einer romantischen Komödie, für sie das schwierigste Genre.

Wie es weiter geht? Tobey Maguire weiß einiges darüber, verraten darf er nichts. In den nächsten Wochen werde es Gespräche mit Regisseur Sam Raimi geben.Vielleicht hat man ja bis dahin auch das Waschmaschinenproblem gelöst. Ein farbechtes Kostüm würde dem Spinnenmann die Arbeit sehr erleichtern.

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