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Berlin: Die Stadt ist voll – Berlin hat Konjunktur

Bundeshauptstadt, Kulturmetropole, Kongresszentrum: Es kommen immer mehr Besucher. Und das Marathon-Wochenende ist fast ausgebucht

Im Berlin-Tourismus folgt auf den viel versprechenden Sommer ein heißer Herbst. Seit drei Monaten steigen die Besucherzahlen deutlich an. So übernachteten im Juli rund 418 000 Gäste in den Hotels – das sind 4,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Auch den kommenden Wochen sehen Hoteliers mit hohen Erwartungen entgegen. Schließlich gibt es große Attraktionen wie die am Donnerstag eröffneten Berliner Festspiele, den Berlin-Marathon am 28. September, die Kunstmesse Art Forum Berlin vom 1. bis 5. Oktober und den Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober.

Während des Marathons „wird es kaum noch ein freies Bett geben“, sagt Jan Schwarz vom Charlottenburger D.O.M.I.C.I.L.-Hotel. Laut einer Studie reisen zwei Drittel der 35 000 Läufer aus dem In- und Ausland an und kommen meistens in Begleitung. Schwarz’ Hotel ist schon jetzt zu 80 Prozent belegt. Auch das Hotel Palace am Europa-Center und das Hotel Estrel in Neukölln sind für das Marathon-Wochenende fast ausgebucht. „Für günstige Übernachtungen in zentraler Lage wird es eng“, heißt es von der Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM). In der mittleren und höheren Preisklasse seien Reservierungen aber kein Problem.

Nach London und Paris liegt Berlin jetzt auf Platz drei der beliebtesten Städtereiseziele in Europa. 2002 gab es mehr als elf Millionen Hotelübernachtungen, was einer Verdoppelung innerhalb von zehn Jahren entspricht. Dazu kommt eine unbekannte Zahl privater Übernachtungen. Mit einem Jahresumsatz von 5,2 Milliarden Euro ist der Tourismus zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor geworden. Nach Angaben des Fremdenverkehrsinstituts DWIF leben 66 000 Berliner vom Tourismus. Zugleich eröffnen immer mehr Hotels. 1993 gab es 43 000 Gästebetten, heute sind es 68 000. Für 2005 wird eine Zahl um 80 000 erwartet. „So schnell kann die Nachfrage gar nicht steigen“, sagt BTM-Sprecherin Natascha Kompatzki. Nur dadurch sank die Bettenauslastung der Hotels seit 2002 um 1,1 Prozent auf 46,7 Prozent. Also würden für einzelne Hotels „die Kuchenstücke kleiner“.

Estrel-Sprecherin Mihaela Djuranovic erklärt die Attraktivität Berlins vor allem mit dem „einmaligen“ Kulturangebot. Auch die niedrigen Übernachtungspreise spielten eine große Rolle. Ein Doppelzimmer kostet im Durchschnitt 98 Euro (London: 173 Euro, Paris: 183 Euro, München: 111 Euro).

Die Marketingexperten der BTM werben gerne damit, dass ein Tourist täglich zwischen 1500 Veranstaltungen wählen kann. Volle Hotels gibt es auch bei Messen wie der Internationalen Tourismusbörse. Dazu kommen Freiluft-Großveranstaltungen wie die Love Parade oder der Christopher Street Day. Und auch die Bundeshauptstadt mit dem Reichstag und den Bauten des Bundes lockt Städtereisende. Starke Zuwächse halten die Tourismuswerber noch bei Tagungen und Kongressen für möglich. „Da geht einiges an Berlin vorbei“, sagt Natascha Kompatzki. Es mangele an internationalen Flugverbindungen – vor allem in die USA.

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