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Freifahrt. Mehr als 100 000 Radler machen sich wieder auf den Weg durch die Stadt. Die Polizei hat am Sonntag, ab 8 Uhr, eine Info-Telefonnummer geschaltet unter 4664 - 98 40 50. Und die BVG ist zu erreichen unter der Nummer 19 449. Foto: dapd/Berthold Stadler

© ddp

Berlin: Die Stadt tritt sich frei

Zehntausende Radfahrer wollen am Sonntag gegen Falschparker demonstrieren. Für Autos wird es eng

Es ist bereits die 35. Auflage: Die traditionelle Sternfahrt des Fahrradclubs ADFC ist in die Jahre gekommen – und weiterhin die größte Fahrraddemonstration weltweit. Zum angekündigten Sommerwetter dürften mindestens 100 000 Radfahrer unter dem Motto „Freie Fahrt für freie Räder“ in die Pedalen treten. Der ADFC hält sogar bis zu 250 000 Teilnehmer für möglich. Mit der als Demonstration bei der Polizei angemeldeten Veranstaltung will der ADFC gegen das rücksichtslose Parken von Autofahrern auf markierten Radspuren protestieren. „Wir wollen die für uns geschaffene Infrastruktur auch nutzen können“, sagte die ADFC-Vorsitzende Sarah Stark. Stark forderte deshalb stärkere Kontrollen von Falschparkern durch die Polizei und mehr Lieferzonen für Lastwagen.

Während vor acht Jahren Radfahrer noch für die Einrichtung solcher Spuren demonstrieren mussten, lässt die Verkehrsverwaltung sie mittlerweile auch auf wichtigen Hauptstraßen anlegen, teilweise werden dafür auch Autofahrspuren geopfert – früher undenkbar. Mittlerweile gibt es etwa 130 Kilometer dieser Wege. In der Innenstadt werden mittlerweile etwa 25 Prozent aller Fahrten mit dem Rad zurückgelegt.

Am Sonntag ist das sogar auf der Autobahn möglich, für die Sternfahrt werden die Avus und der südliche Stadtring für den motorisierten Verkehr gesperrt. Nach Polizeiangaben beträgt die Gesamtlänge der Routen, die meist schon im Brandenburger Umland beginnen, über 1000 Kilometer, „eine Dimension, die auch von der Polizei umfangreiche Maßnahmen erfordert“, wie das Präsidium mitteilte. 700 Polizisten sind im Einsatz, Behinderungen nicht zu vermeiden, warnt die Polizei. Längere Wartezeiten müssen Autofahrer vor allem im Stadtzentrum einkalkulieren. Denn die 19 Strahlen des Sterns sammeln sich alle vor den Autobahnteilstücken Avus (Auffahrt Spanische Allee) und der A 100 (Auffahrt Buschkrugallee). Ab diesen beiden Punkten sind jeweils mehrere zehntausend Radfahrer unterwegs. Das Queren der Routen ist dann zum Teil für mehr als eine Stunde nicht möglich. Etwa von 12.30 Uhr bis 14 Uhr werden die A 100 zwischen Buschkrugallee und Alboinstraße und die Avus zwischen Spanischer Allee und dem Dreieck Funkturm in beiden Richtungen für Autos gesperrt. Die Sternfahrt endet gegen 14 Uhr auf dem Umweltfestival der Grünen Liga am Brandenburger Tor. Neben einer „Kinderroute“ ab Jannowitzbrücke gibt es für Sportliche eine 110 Kilometer lange Tour ab Frankfurt (Oder). Wer als Berliner an der Oder starten will, muss 5.29 Uhr am Ostbahnhof in den Regionalexpress steigen. In Stettin – wo übrigens eine Kopie der Berliner Sternfahrt eine Woche später stattfindet – starten ganz tapfere polnische Radler um 1 Uhr nachts Richtung Berlin.

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