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Berlin: Die stolze Schäferin

Mit einer neuen Werbekampagne präsentiert die Welthungerhilfe Erfolgsgeschichten aus Entwicklungsländern - und will so Spender motivieren

Vom grandiosen Entrée des Hauses der Deutschen Wirtschaft lässt sich Hilda Yolanda Fernández aus der Dominikanischen Republik nicht einschüchtern. Vor sieben Jahren war sie eine verarmte Witwe ohne Perspektiven. Heute ist sie Schafzüchterin, eine selbstbewusste Frau, die sich auch als Vorbild für andere sieht. Ihren Erfolg verdankt sie einem Projekt der Welthungerhilfe, die ihre Arbeit noch bekannter machen will. Dafür steht auch sie Modell, aber nicht nach Art eines Models, sondern als eine Frau, deren Gesichtsausdruck allein schon zeigt, dass sie sich aus einer verzweifelten Lage befreien konnte und wieder Hoffnung hat.

Zusammen mit dem Fernseh-Moderator Dieter Thomas Heck, dem Generalsekretär der Deutschen Welthungerhilfe, Hans-Joachim Preuß und dem Vorstandsvorsitzenden der Werbeagentur Scholz & Friends, Sebastian Turner, präsentiert sie eine neuartige Werbekampagne für soziale Zwecke. „Ihr Geld wird sich gut entwickeln“ lautet das motivierende Motto. Wie das funktioniert, erzählt die dominikanische Kleinbäuerin mit blitzenden Augen und einem offenen Lächeln. Sie lebt in einer besonders armen Gegend des Landes, aus der viele Menschen weggehen. Ihre Starthilfe bestand aus vier Schafen und einem Bock. Inzwischen besitzt sie eine Herde mit 18 Schafen. Die Gabe, die ihr selbst ein Einkommen verschafft hat, konnte sie bereits an eine andere Familie, die auch dringend Hilfe brauchte, weitergeben. Sie will nun deutsche Schafzüchtereien besuchen, um das, was sie dort lernen kann, den anderen Dorfbewohnern zu vermitteln.

„Man soll den Menschen nicht den Fisch geben, sondern die Angel“, fasste Dieter-Thomas Heck am Donnerstag das Anliegen zusammen. In den letzten neun Jahren hat er mit seinen Star-Galas insgesamt 24,8 Millionen Euro aufgebracht für die Welthungerhilfe. „Immer noch sterben täglich 25000 Kinder an Hunger“, sagte er. „Vor einigen Jahren war es noch 35000, und das Geld hat mitgeholfen, die Zahl zu reduzieren.“ Im vergangenen Jahr erreichte die Welthungerhilfe mit 240 Projekten in 45 Ländern rund vier Millionen Menschen.

„Wir wollen uns abheben von Organisationen, die nur auf die Tränendrüse drücken, wollen zeigen, dass man konkret etwas bewegen kann“, sagte Hans-Joachim Preuß. Oberstes Ziel der Arbeit ist es, in den armen Gebieten Bedingungen zu schaffen, die es den Menschen ermöglichen, dort zu bleiben und ein Auskommen zu finden.

Drei Jahre lang wird die Kampagne Erfolgsgeschichten aus Entwicklungsländern vorstellen. „Eine Spende ist eine Investition in die Zukunft von Menschen, die sich eine neue Lebensperspektive schaffen“, fasst Preuß den Sinn der Kampagne vor den Mikrofonen im Haus der Deutschen Wirtschaft zusammen. Hilda Yolanda Fernández steht sehr aufrecht neben ihm und lächelt stolz.

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