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Berlin: DIE ÜBERRASCHENDSTEN

Dass selbst der Arbeiterbezirk Wedding mitmacht bei der Langen Nacht, hätten wohl die wenigsten Besucher erwartet. Doch der Bezirk zeigte am Sonnabend sein künstlerisches Potenzial – etwa in den Höfen der Gerichtsstraße.

Dass selbst der Arbeiterbezirk Wedding mitmacht bei der Langen Nacht, hätten wohl die wenigsten Besucher erwartet. Doch der Bezirk zeigte am Sonnabend sein künstlerisches Potenzial – etwa in den Höfen der Gerichtsstraße. Treppauf, treppab wanderten Besucher durch insgesamt 38 Künstlerateliers. Schlenderten vorbei an den tönernen Taschen und Koffern von Gerald Matzner, Fotografien von André Baschlakow und Bildern von Katharina Schnitzler. Sie blieben an den Bronzen von Marco Piono stehen oder ließen sich von Kunsthistorikerin Juliane Schulze durch die Höfe führen.

Im Soldiner Kiez zeigten die Künstler der „Kolonie Wedding“ das bunte Innenleben ihrer insgesamt 13 Ateliers: riesige Ölgemälde, einfache Radierungen oder gleich die ganze KünstlerWG. Genervt vom negativen Image des Bezirks, hatten sich viele Aussteller besondere Aktionen für die Lange Nacht ausgedacht. Im „Holz und Farbe“ spielte man Bingo neben den Bildern – denn so lautete der Name der Ausstellung. Im Atelier Kunstgut malte Frank Pieperhoff mit schnellen Strichen die Besucher. Und in allen Ateliers standen Sofas parat, auf denen sich Maler und Gäste bei Wein und Bier ausführlich austauschten.

Überraschend still und kühl war es in Sankt Elisabeth, der Schinkelkirche in der Invalidenstraße. Die roten und blauen Glühbirnen der Lichtinstallation von Takuro Osaka leuchteten wie ein fremdes Firmament. Blinkende Lichtwände, die miteinander zu kommunizieren schienen. Bei minus zwei Grad hallten die Geigentöne von Yumino Toyoda durch den Kirchenraum, in dem einst 1200 Personen Platz fanden. Die Besucher standen still, lauschten – und zogen weiter in wärmere Museen. ase/cof

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