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Berlin: Die Unterwasser-Bahn

Plötzlich schoss Regen die Treppen hinab, der Bahnhof Walther-Schreiber-Platz wurde überschwemmt. Auch draußen bleibt es nass.

Berlin - Es war ein Sturzbach, der vom Himmel fiel und sich bis in den Tunnel ergoss. Der heftige Regen, der vor allem im Südwesten Berlins in der Nacht zu Montag niederging, legte auch den Verkehr der U–Bahn auf dem südlichen Abschnitt der U 9 lahm. Weil am Bahnhof Walther-Schreiber-Platz Wasser von der Straße über die Treppen in den Bahnhof bis auf die Gleise geströmt war, musste der Betrieb zwischen Güntzelstraße und Rathaus Steglitz von 22.30 Uhr bis kurz nach Mitternacht eingestellt werden; einen Ersatzverkehr mit Bussen gab es nicht. Der Frühverkehr am Montag verlief dann wieder reibungslos.

Nach Angaben der BVG hatte es durch das eingedrungene Wasser, das auf den Gleisen bis zur Oberkante der Schienen reichte, einen Kurzschluss gegeben, worauf sich eine Weiche nicht mehr stellen ließ. Das Wasser sei von alleine wieder abgeflossen und habe sich im Tunnel verteilt; danach sei die Weiche repariert worden, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz am Montag. Ein Fahrgast hatte den „Wasser-Bahnhof“ gefilmt und die Aufnahmen bei Youtube ins Internet gestellt. Andere Bahnhöfe waren nicht betroffen.

Einschränkungen gab es wegen überschwemmter Straßen auch im Busverkehr. Betroffen waren hier nach Angaben der BVG die Linien M 46, M 48, M 76, 101, 106 und 170, die umgeleitet werden mussten.

Eine Kombination aus Starkregen und einem Rohrbruch hatte auch die Bundesallee in Höhe der Güntzelstraße überschwemmt. Die Wassermassen flossen Richtung Kurfürstendamm ab. Auch eine Tiefgarage an der Gritznerstraße in Steglitz stand unter Wasser. Das Wasser stand zudem in zahlreichen Kellern und musste dort meist abgepumpt werden.

Nach Angaben von Dennis Dalter vom privaten Wetterdienst Meteogroup fielen in Dahlem innerhalb einer Stunde 27,4 Liter Regen. Im Durchschnitt messen die Meteorologen im gesamten August insgesamt 65 Liter. Fast die Hälfte des Monatssolls war damit innerhalb einer Stunde erreicht. Zur gleichen Zeit ging in Tegel nur ein Liter nieder, in Ahrensfelde oder Marzahn waren es nur Tropfen. Bei Starkregen sei es üblich, dass der Niederschlag örtlich sehr begrenzt, dort dann aber besonders heftig sei, sagte Dalter. Verbunden war der Regen mit einem Gewitter. Bis Donnerstag müsse man weiter mit örtlichen Schauern und Gewittern rechnen, kündigt Dalter an. Am heutigen Dienstag rechnet er nochmals mit Temperaturen von 31 bis 32 Grad. Am Nachmittag erreiche dann ein Tiefausläufer vom Atlantik die Stadt. Dann sei es mit den heißen Tagen vorbei. Am Freitag beruhige sich die Wetterlage – bei angenehmeren Temperaturen von 22 bis 24 Grad. Dies sei normal für die Jahreszeit, sagte der Meteorologe.

Bereits in der Vergangenheit waren schon mehrfach U-Bahnhöfe unter Wasser gesetzt worden – nach heftigen Regenfällen oder nach Rohrbrüchen wie zuletzt im Bahnhof Nollendorfplatz, wo im vergangenen Januar gleich alle vier dort verkehrenden U-Bahn–Linien betroffen waren. 2007 waren nach einem Starkregen die Stationen Güntzelstraße und Spichernstraße der U 9 unter Wasser.

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