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Berlin: Die Wirtschaft fliegt weiter auf Tempelhof BMW-Zentrale prüft Klage gegen Schließung

Die Wirtschaft macht mobil gegen die für Ende Oktober geplante Schließung des Flughafens Tempelhof. Große Konzerne sehen ebenso Standortnachteile bei einer Stilllegung des City-Airports wie IHK und Handwerkskammer.

Die Wirtschaft macht mobil gegen die für Ende Oktober geplante Schließung des Flughafens Tempelhof. Große Konzerne sehen ebenso Standortnachteile bei einer Stilllegung des City-Airports wie IHK und Handwerkskammer. In der Münchner BMW-Zentrale wird gegenwärtig sogar geprüft, ob man sich der von den am Zentralflughafen tätigen Luftverkehrsgesellschaften vorgesehenen Klage anschließt, bestätigte das Hauptstadtbüro des Unternehmens.

„Wir nutzen Tempelhof selbst und haben ein Interesse daran, dass der Flughafen nicht geschlossen wird“, heißt es bei BMW. „Wir sind nach wie vor für den Erhalt des Flughafens, der für Berlin eine Menge Sinn macht“, heißt es auch in der Berliner Konzernrepräsentanz von Daimler-Chrysler. Berlin brauche einen innerstädtischen Airport, betont man auch bei der Volkswagen AG. „Für uns ist Tempelhof wichtig“, sagt Konzernsprecher Thomas Mickeleit. Schönefeld sei wegen der Entfernung keine geeignete Alternative. Nicht öffentlich zu dem Thema äußern will man sich bei Sony Europe, obwohl die Japaner selbst einen eigenen Jet auf dem verkehrsgünstig zum Potsdamer Platz gelegenen City-Airport stationiert haben.

„Wenn Berlin den Anspruch erhebt, eine Metropole zu sein, muss es auch Infrastrukturen bieten, die internationalen Unternehmen gerecht werden“, so Almuth Draeger von der Handwerkskammer. Mit der Schließung würde die Hauptstadt einen Wettbewerbsvorteil aufgeben. „Ein innerstädtischer Flughafen erhöht die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes deutlich.“ Ferner gehe es um den Erhalt von Arbeitsplätzen. Den Grund für die finanzielle Misere Tempelhofs vermute die Kammer eher im mangelnden Interesse der Flughafengesellschaft, deren Ziel seit Jahren nur die Aufgabe des Airports sei, erklärte die Sprecherin. Jetzt gelte es, private Interessenten den Beweis antreten zu lassen, dass sich der Zentralflughafen wirtschaftlich betreiben lässt. Ähnlich hatte sich zuvor bereits die Industrie- und Handelskammer geäußert.

Erstmalig werde in Deutschland ein internationaler Flughafen ohne gleichwertigen Ersatz und gegen den Willen der betroffenen Fluggesellschaften geschlossen. Gerade für Geschäftsreisende habe Tempelhof große Bedeutung. Der Flughafen Tegel biete wegen der vollen Auslastung zu Spitzenzeiten keine Alternative, der Airport in Schönefeld werde von den Betroffenen wegen des mit der Anfahrt verbundenen Zeitverlustes nicht akzeptiert. „Der Zeitpunkt der Schließung ist zu früh“, sagte der Vizepräsident des Hotel- und Gaststättenverbandes, Klaus-Dieter Richter. Der Zentralflughafen sollte bis zur Fertigstellung des Schönefeld-Ausbaus in Betrieb bleiben.

Rainer W. During

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