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Berlin: Die "Young World" bietet Sportliches, aber auch Informationen zu heiß begehrten Medienberufen

Klick. "Was ist eine Homepage?

Klick. "Was ist eine Homepage?" lautet die Frage auf dem Computer-Bildschirm. Die Antwort? Für Verena Wachter kein Problem. Klick. Die 16-jährige Schülerin aus Wilhelmsthal, Oberfranken, löst das Internet-Quiz in Halle 26b in der "Young World" auf der Internationalen Funkausstellung mit links. Zum Messe-Ensemble in der "Action"-Halle gehören nicht nur Computer, sondern auch Halfpipes und Kletterwände fürs junge Publikum.

Eigentlich ist ja die ganze Funkausstellung eine schöne junge Welt: Überall rollen sportliche Jugendliche als lebende Werbeträger durch die Gegend, und auch die Besucher befinden sich vielfach noch im zweiten oder dritten Lebensjahrzehnt. Einige von ihnen werden in wenigen Jahren nicht mehr 16 Mark ermäßigten Eintritt zahlen, um einen Ifa-Rundgang zu unternehmen, sondern selbst als Aussteller um die junge Kundschaft buhlen. Denn die Informations- und Kommunikationsbranche boomt, und mit ihr die Jobs.

Sebastian Werner, 21 Jahre alt, aus Köpenick, ist angehender "Mediengestalter Bild / Ton", so nennt sich einer dieser neuen Berufe. Als Ausbildungsträger wirkt der Arbeitskreis Medienpädagogik e.V. (Infos: 671 98 139), vom 2. Ausbildungsjahr an wechselt Sebastian in einen Betrieb, seine Berufsschule ist das inzwischen auch auf die neuen Medienberufe spezialisierte Oberstufenzentrum Nachrichtentechnik in Wedding. Noch mehr Spaß als der Ausbildungsalltag macht dem Lehrling indes die Ifa. "Wir zeichnen täglich zwei Sendungen fürs FAB-Fernsehen auf", sagt der Auszubildende.

Da wo Sebastian ist, will Tobias erst hinkommen. Vater Norbert Seeger aus Hellersdorf sammelt für den 16-Jährigen an den Infoständen Material über die verschiedenen Berufsbilder. Nach Angaben des zuständigen Mitarbeiters der Industrie- und Handelskammer (IHK), Hans Platte, stellen in Berlin derzeit rund 400 Betriebe knapp 1000 Ausbildungsplätze zur Verfügung: Fachinformatiker, IT-Systemelektroniker, Film- und Videoeditor, um nur einige zu nennen. "In der Branche hat der Standort Berlin Städte wie Hamburg und Köln bereits überrundet", bilanziert der IHK-Fachmann.

Trotzdem haben längst nicht alle jungen Ifa-Besucher müde Augen, wunde Fingerkuppen und einen verspannten Rücken. Vielleicht liegt das daran, dass Funsportarten selbst den letzten Computerfreak von der Tastatur loseisen können. Und so drängen sich die Computerfans vor der "Young World"-Halle am Camel-Trophy-Parcour mit Kletterseilen und einer Art Tarzanbahn.

Bei "Sports Unlimited" kann man sich in einer Art Kreuzung aus Rummelplatz-Looping, Riesenkugel und Bungeejumping in den Himmel katapultieren. Innen lassen BMX-Fahrrad-Artisten auf einem Sprungparcours all die Doppelsteckdosen und kilmometerlangen Kabel weit unter sich. Und vor der Bühne des Jugendradiosenders "Fritz" sitzt die Computer-Generation artig und wartet auf die Live-Acts verschiedener Bands.

Außerdem haben in dem Anbieter-Potpourri Firmen wie Arag, Pioneer und selbst das Südtiroler Fremdenverkehrsamt Stände aufgebaut - und alle haben es auf junge Kundinnen wie die Berlin-Besucherin aus Franken abgesehen. Aber Verena spielt einfach lieber im Internet. Klick.

Annette Kögel

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