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Berlin: Die Zeit heilt keine Wunde

Jugendliche gedenken der Opfer des Nationalsozialismus

„Wer sagt, die Zeit heile alle Wunden, der irrt“, sagte Marianne Rosenberg. Sie muss es wissen: Jahrelang erlebte sie, wie ihr Vater, der Sinto Otto Rosenberg, der von den Nazis ins Konzentrationslager geworfen worden war, an seinen Erinnerungen litt. Das Entsetzen über den neuen Rassismus in Deutschland war ihr auch gestern anzumerken, als sie im Abgeordnetenhaus über den „Traurigen Stolz“ der Neonazis sang.

Mit ihrem Auftritt passte die Sängerin perfekt ins Programm der Veranstaltung, die den Abschluss des Jugendprojekts „denk!MAL“ feierte. Denn genau wie die Sängerin suchten die über 500 Projektteilnehmer nach künstlerischen Mitteln, um auf den alten und neuen Rassismus hinzuweisen. Initiiert hatte das Projekt der Präsident des Abgeordnetenhauses Walter Momper.

Die Ergebnisse – Essays, Bildertafeln, Musik- und Theaterstücke – wurden gestern Abend im Abgeordnetenhaus vorgestellt. Die Frage „Warum gibt es Faschismus?“ stellten die einen im gefühlvollen Popsong, die anderen mit ohrenbetäubenden Heavy-Metal-Klängen in abgewetzten Lederjacken und mit tiefschwarz geschminkten Augen. Besonders bewegte die Zuschauer der Beitrag einer türkisch-deutschen Teilnehmerin. Dabei zeigte sie in dem Videofilm eigentlich nur eines: ihr eigenes, schwieriges Leben mit den Vorurteilen. ase

Die Ergebnisse des Projekts „denk!MAL“ sind bis zum 27. Januar, montags bis freitags, von 9 bis 18 Uhr im Casino des Abgeordnetenhauses (Niederkirchnerstr. 5) zu sehen.

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