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Berlin: Dinner und Diskussion transatlantisch

STADTMENSCHEN Der transatlantische Konflikt ist von einem politischen Ärgernis zu einem gesellschaftlichen Ereignis geworden. Vielleicht bedeutet dies, dass es so schlimm nicht mehr sein kann mit dem Konflikt: Am Mittwochabend trafen sich in der American Academy oberhalb des Wannsees Innenminister Otto Schily und ExBotschafter Richard Holbrooke , um über die Zukunft der transatlantischen Beziehungen zu diskutieren.

STADTMENSCHEN

Der transatlantische Konflikt ist von einem politischen Ärgernis zu einem gesellschaftlichen Ereignis geworden. Vielleicht bedeutet dies, dass es so schlimm nicht mehr sein kann mit dem Konflikt: Am Mittwochabend trafen sich in der American Academy oberhalb des Wannsees Innenminister Otto Schily und ExBotschafter Richard Holbrooke , um über die Zukunft der transatlantischen Beziehungen zu diskutieren. Verschiedene Leute mochten sich da ein Dinner mit ihnen nicht entgehen lassen: Sabine Christiansen, Rudolf Scharping, Kurt Biedenkopf, Otto Graf Lambsdorff, Jörg Schönbohm, Volker Schlöndorff. Und dann steigt Schily mit Holbrooke in den Ring. Es ist allen klar, dass dies ein Schaukampf wird, den Richard Bernstein von der „New York Times“ moderiert. Denn die Positionen sind ohnehin schon ausgesprochen, es kann jetzt nur darum gehen, sie noch einmal eloquent zu verpacken. Vor ausgesuchtem Publikum, das einander kennt. Richard Holbrooke nennen hier viele einfach „Dick“. Sie dürfen das. Und Schily hat einen schweren Stand. Er kämpft mit der Sprache, mit der Aussprache und mit den Fragen, die einem Innenminister sonst so nicht gestellt werden. Schily zieht die Satzenden nach oben, wie es Leute tun, die sich verteidigen wollen. Holbrooke betont seine Satzenden immer nach unten. Josef Joffe steht auf und sagt: „There are fifty ways to leave your lover.“ Springer-Chef Mathias Döpfner steht auf und sagt, man solle nicht vergessen, dass ja nur dank der Amerikaner die Iraker nun frei gegen die Amerikaner demonstrieren dürfen. So alt die Argumente, so frisch die Emotionen. Vergessen sollte man über all dem aber Herrn Kluge nicht, dem zu Ehren hier der Abend stattfindet. John W. Kluge , Milliardär, hat vor fünf Jahren, als die Academy nur eine Idee war, diesen großen, entscheidenden Betrag gespendet. Als „Dick“ ihn also anrief, um ihm von der grandiosen Idee zu erzählen, dass in Berlin ein Ort für Auseinandersetzung auf hohem Niveau entstehen würde. „Ich kann dir im Moment nur eine Million geben, reicht das fürs erste?“, fragte der US-Medienmogul da. Es hat auch noch für ein neues Stipendium gereicht. Und ab dem nächsten Jahr gibt es eine Kluge-Fellowship. ded

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