zum Hauptinhalt
Die BVG-Vorstandsvorsitzende Sigrid Nikutta stellte im August bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) in Berlin den neuen Doppeldecker-Bus "Citea DLF" vom niederländischen Hersteller VDL Bus & Coach vor.

© dpa

Doppeldecker in Berlin: Auf nach Spandau! So sieht der neue BVG-Bus aus

Der neue Doppeldecker aus Holland ist kürzer, hat aber wieder zwei Treppen und USB-Anschlüsse an jedem Sitzplatz im Oberdeck. Der BVG-Bus rollt vom Zoo - und endet weit draußen am Stadtrand.

Berlin ohne Doppeldecker? Das geht gar nicht. Vor Jahren wollte die BVG auf das Wahrzeichen der Stadt auf der Straße verzichten – jetzt will sie eine neue Generation anschaffen. Am Dienstag stellte sie einen neuen Bus der niederländischen Firma VDL vor, der im Spätherbst im Fahrgastbetrieb getestet werden soll. Es war eine Weltpremieren, denn VDL habe noch nie einen Liniendoppeldecker gebaut, sagte die VDL-Generalbevollmächtigte Silke Tödter.

Ein anderer Doppeldecker–Typ ist bereits seit mehreren Wochen in Spandau im Dauertest; er fuhr zuletzt auf der Linie X34 zwischen Bahnhof Zoo und Kladow. Anders als dieser Bus von Scania hat der VDL-Typ wieder zwei Treppen zum und vom Oberdeck, obwohl er mit 11,40 Meter deutlich kürzer ist als die zuletzt angeschafften MAN-Fahrzeuge, die 13,70 Meter lang sind, dafür aber auch drei Achsen brauchen, was die Busse teurer macht. Die Testbusse kommen mit zwei Achsen aus. Klimaanlagen und beheizte Fußböden am Einstieg gehören inzwischen zum Standard bei Bussen. Auch dieser Bus wird anfangs auf der Linie X 34 nach Kladow eingesetzt - damit man die beiden Busse miteinander vergleichen kann.

Auch ein besonderes Phänomen will die BVG mit den neuen Bussen lösen: Obwohl die Mehrheit der Berliner die Doppeldecker behalten will, meiden viele Fahrgäste das Oberdeck. Mit Service sollen sie nun nach oben gelockt werden; vor allem durch den Einbau von USB-Schnittstellen an jedem Sitzplatz im Oberdeck. Beim Scania-Bus machen sie bereits Probleme: Sie würden mutwillig unbrauchbar gemacht, klagen Fahrer. Da manche Fahrgäste den Weg nach oben aber auch scheuen, weil sie nicht sehen können, ob es noch freie Plätze gibt, haben die neuen Typen Anzeigen im Einstiegsbereich: Der Scania zeigt die Zahl der freien Sitze, die durch Sensoren an der Treppe ermittelt werden, die VDL-Entwickler haben Sensoren an den Sitzen angebracht, so dass die elektronische Anzeige an der Treppe exakt auch mitteilen kann, wo sich freie Plätze befinden.

Aber auch der Scania-Bus könnte so ausgestattet werden, falls sich die BVG für diese Variante entscheiden sollte. Kürzere Doppeldecker kämen vorwiegend auf Linien zum Einsatz, auf denen die „Ganz Großen Gelben“ nicht ausgelastet sind. Ein Vorteil der Doppeldecker ist, dass sie insgesamt mehr Sitzplätze haben als herkömmliche Busse. Beim langen Dreiachser sind es 83, beim VDL-Typ immerhin auch noch 65 plus vier Klappsitze. In einem Gelenkbus sind es weniger als 50. Wie viele Fahrgäste insgesamt in einen Bus passen, berechnen Hersteller und Verkehrsbetriebe in der Regel unterschiedlich.

Hersteller quetschen theoretisch acht stehende Fahr„gäste“ auf einen Quadratmeter, ein Wert, den die BVG auch auf ihren im Internet veröffentlichten Typenblättern übernommen hat. Intern lasse man aber bei Berechnungen nur vier Fahrgäste je Quadratmeter stehen, sagte Sprecher Markus Falkner. Mit Scania und VDL gibt es erstmals Konkurrenten beim Bau von Doppeldeckern. Die BVG hofft, damit auch die Anschaffungskosten senken zu können. Immerhin kostet ein „Großer“ rund 400.000 Euro. Noch in diesem Monat will die BVG, wie berichtet, einen Bus mit Anhänger testen, Buszug genannt, der von München ausgeliehen wird. Und auch ein ganz langer Gelenkbus aus Hamburg soll für einige Wochen durch Berlin fahren.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false