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Berlin: Doppelt hält besser

Eine Tragödie wie in Dortmund sei bei ihm nicht möglich – meint der Berliner Bungee-Veranstalter

Es sind diese Sekunden zwischen Leben und Tod, die den Reiz beim Bungeejumpen ausmachen. Dass jetzt ein 31-jähriger Springer in Dortmund für den Kick mit dem Leben bezahlen musste, wird die Nachfrage bei dem Extremsport in Berlin und Brandenburg nicht schmälern – damit rechnet jedenfalls Torsten Kempf. Der 40-jährige Charlottenburger ist Geschäftsführer der „Bungee Sports GmbH“ und bereitet jetzt den Aufbau eines Sprungkrans beim Sommerfest in Tegel vom 8. bis 10. August an der Greenwichpromenade vor. Ein Unfall wie am Turm im Westfalenpark „wäre mit unserem Seil nicht passiert“, ist Kempf überzeugt. Bei der Tragödie war ein 108 Kilo schwerer Mann gestorben, weil das Seil riss. Seine Firma mit rund 20 Mitarbeitern nutze anders als Mitkonkurrent Jochen Schweizer die in Deutschland bislang nicht vorgeschriebenen Seile mit „Reiß- und Überdehnschutz“: An jedem Seil ist außen eine zweite Sicherheitsleine befestigt, die den Springer auffangen würde, sobald sich das Hauptseil auf mehr als 40 Meter Länge dehnt. Am Freitag baut der einzige Bungee-Veranstalter Berlins seine Anlage bei der „Travemünder Woche“ an der Ostsee auf. Bevor die Kunden mit der Gondel auf 60 Meter hinaufgezogen werden, überprüfen TÜV oder Dekra den Aufbau. Ein solcher Check ist in Berlin und Brandenburg vorgeschrieben; andere Bundesländer hatten die Bestimmungen zuletzt gelockert.

Bestürzung löste die Tragödie auch beim Berliner Schaustellerverband aus. Auf dem Deutsch-Amerikanischen Volksfest, das am 25. Juli in Dahlem beginnt, gibt es keinen Bungee-Kran, sagte der 1. Vorsitzende Peter Zocher. Adrenalinjunkies können sich im TÜV-geprüften „Sling-Shot“ hoch katapultieren lassen.

Annette Kögel

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