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Das war schonmal nachhaltig: Das Brandenburger Tor blieb stehen, nachdem es für Olympia Werbung gemacht hatte, und wird weiterhin als Touristenmagnet genutzt.

© Soeren Stache/dpa

Olympia-Bewerbung von Berlin: DOSB-Vorstand erwartet Spiele mit Schwarzer Null

Die Spiele sollen billiger werden. Der deutsche Sport prophezeit sogar einen ausgeglichenen Haushalt. Der Senat kündigt nun einen detaillierte Kostenplan an – die Opposition sieht aber noch viele Risiken.

Von Sabine Beikler

Bernhard Schwank mag das Wort „positiv“. Der für Internationale Beziehungen verantwortliche Vorstand im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) lobt die Reformbestrebungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und stuft die im Dezember vorgestellten 40 Maßnahmen auch für eine Bewerbung von Berlin „positiv“ ein. „Die Spiele können in Zukunft flexibler, nachhaltiger, kostengünstiger und transparenter durchgeführt werden“, sagte Schwank am Freitag vor den Mitgliedern des Berliner Sportausschusses. Das betrifft auch eine Berliner Bewerbung, die sich national erst mal gegen Hamburg durchsetzen muss.

Um mehr Transparenz zu erreichen, sollen künftig die Host-City-Verträge offengelegt werden. Verändert werden dürften diese nur in beidseitigem Einverständnis. Und beim Thema Nachhaltigkeit verweise Berlin auf bestehende Sportstätten und auf notwendige Bauten wie zum Beispiel das Olympische Dorf in Tegel, die auch nach Olympischen und Paralympischen Spielen 2024 oder 2028 genutzt werden können. „Positiv“, so Schwank, seien auch die Hotelkapazitäten der Stadt. Insofern sei das bisher vorgestellte Konzept Berlins mit der IOC-Agenda 2020 kompatibel.

Die Bewerbungskosten sollen sinken

Die IOC-Reformen seien vor allem bei den Kosten entscheidend. Schwank sagte, das Bewerbungsprogramm sei „abgespeckt“: Statt bisher zehn internationaler Präsentationen müssten sich die Bewerberstädte nur noch vier Mal präsentieren. Kamen bisher bei Bewerbungen für Sommerspiele rund 70 Millionen Euro zusammen, seien die Bewerbungskosten künftig auf 50 Millionen Euro anzusetzen. Das ist auch die Summe, die das Land für eine Bewerbung veranschlagt.

Bernhard Schwank, Vorstand im Deutschen Olympischen Sportbund.
Bernhard Schwank, Vorstand im Deutschen Olympischen Sportbund.

© Michael Kappeler/dpa

Schwank prognostiziert sogar eine schwarze Null nach der Durchführung der Spiele. „Risiken und Kosten decken sich“, sagte er. Der IOC gebe enorme Zuschüsse, durch Sponsoren und Ticketverkäufe seien erhebliche Einnahmen zu erwarten. Als Beispiel nannte er das Ergebnis in London nach den Sommerspielen 2012. Das Organisationskomitee bezifferte den Gewinn auf rund 30 Millionen Pfund (knapp 40 Millionen Euro). Die Kosten für Organisation und Durchführung beliegen sich auf 2,38 Milliarden Pfund, der Umsatz lag bei 2,41 Milliarden Pfund.

Statzkowski will nicht "ganz Stadtviertel" neu bauen

Die Opposition verwies auf die Risiken, die nicht kalkulierbar seien. Wegen der Anhörung mit dem DOSB-Vorstand wurde eine weitergehende Diskussion darüber verschoben. Sport-Staatssekretär Andreas Statzkowski (CDU) sagte, man habe nicht vor, wie in London „ganze Stadtviertel“ neu zu bauen. „Wir setzen auf Bescheidenheit und Nachhaltigkeit.“ Die Bewerbungskosten seien zum Beispiel durch private Gelder mit abgedeckt. Spätestens bis September werde jedoch eine genauere Kostenanalyse vorliegen. Für die Durchführung der Spiele hat das Land bisher rund 2,4 Milliarden Euro inklusive Inflationsrate angesetzt. DOSB-Vorstand Schwank sagte, man sei derzeit im Planungsstand, spätestens bis zur geplanten Volksbefragung am 13. September müssten „belastbare Zahlen“ vorliegen.

Kaweh Niroomand, Sprecher der Berliner Profi-Vereine, betonte, dass sowohl Breiten- als auch Leistungssport von einer Bewerbung profitieren würden. Eine Olympia-Bewerbung finde in der Zivilgesellschaft breite Zustimmung. Das werde man demnächst in Berlin in der Stadt „mehr und mehr zu sehen bekommen“. Björn Böhning, Chef der Senatskanzlei, informierte, dass ab kommender Woche 3000 Großflächenplakate in Berlin aufgestellt werden. Bisher ist von der Bewerbung noch nicht viel zu sehen – in Hamburg ist das anders.

Alle Infos rund um die Berliner Olympiabewerbung finden Sie auf der Tagesspiegel-Themenseite.

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