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Berlin: Dreist, aber erfolglos

Prozess gegen Ahmed R., der vorm Amtsgericht die Polizei beklaute

Dreist kommt eben doch nicht immer weiter. Vielleicht wollte sich Ahmed R. (22) die Zeit bis zum Prozessbeginn verkürzen, als er sich im Dezember 2001 vor dem Moabiter Kriminalgericht mit seinem Kumpel Troufic R. (16) an dem zivilen Polizeiwagen zu schaffen machte. Die Ermittler hatten es den beiden nicht sonderlich schwer gemacht: Sie hatten vergessen, den Opel Vectra abzuschließen. Also schnappten sich Ahmed und Troufic ein Mobilfunkgerät, einen Mehrzweckrettungsstock und zwei Schutzwesten aus dem Kofferraum. Ihre Beute schleppten sie zu einem in der Nähe geparkten BMW, wo sie die Sachen einem bis heute unbekannten Komplizen übergaben, der mit Wagen und Beute das Weite suchte.

Ahmed und Troufic aber gingen zurück zum Gericht. Schließlich wollten sie der Verhandlung gegen ihren Verwandten Adounise R., der des Bandendiebstahls angeklagt war, beiwohnen. Ihr Pech: Ein Wilmersdorfer Taxifahrer (29) hatte das Duo bei seinem dreisten Coup beobachtet und die Polizei alarmiert. Die wiederum reagierte nicht kleinlich, startete einen Großeinsatz. Mit gezogenen Waffen stürmten Zivilbeamte den Gerichtssaal und nahmen die verdutzten Jungs fest.

Ahmed K. schaffte es in die Schlagzeilen, als „Berlins dümmster Dieb“. Im April begann der Prozess vor dem Amtsgericht, doch der Angeklagte zeigte sich einsilbig: „Ich sage dazu gar nichts.“ Zu einem Urteil kamen die Richter nicht. Weil sie noch weitere Zeugen hören wollten, setzten sie den Prozess im Frühjahr aus. Jetzt geht das juristische Nachspiel in die zweite Runde: Am heutigen Dienstag muss sich Ahmed K. vor dem Amtsgericht Tiergarten, Turmstraße, verantworten. Um 9 Uhr, Saal 371. kf

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