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Berlin: Drogenpate verhaftet

Verdächtiger soll Rauschgiftdeal mit Holland vermittelt habenVON WERNER SCHMIDT BERLIN.Nach rund einjährigen Ermittlungen ist einer der führenden Drogenbosse der Stadt verhaftet worden.

Verdächtiger soll Rauschgiftdeal mit Holland vermittelt habenVON WERNER SCHMIDT BERLIN.Nach rund einjährigen Ermittlungen ist einer der führenden Drogenbosse der Stadt verhaftet worden.Dem aus dem Libanon stammenden Sozialhilfeempfänger Mahmut A.wird vorgeworfen, bei Drogendeals aus den Niederlanden mitgemischt zu haben.Er gilt auch bei der Polizei als die Unterweltgröße, die ihre Finger nicht nur im Drogenhandel, sondern auch in zahllosen anderen illegalen Geschäften hat.Konkret wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, im April und Mai 1997 an zwei Kokaindeals beteiligt gewesen zu sein.So soll er zwischen einem niederländischen Lieferanten und einem in Deutschland lebenden Abnehmer den Kontakt hergestellt haben.Dies habe schließlich zur Lieferung von einem halben Kilo Rauschgift geführt, ist sich die Staatsanwaltschaft sicher.Im zweiten Fall soll A.ein Auto gemietet haben und dieses bei einem weiteren Rauschgifttransport als Begleitfahrzeug zur Verfügung gestellt haben.Aus dem Wagen heraus wurde der eigentliche Rauschgifttransporter abgesichert.Bereits Ende Oktober hatte die Polizei dem Paten einen empfindlichen Schlag versetzt.Damals war, wie berichtet, einer der führenden Köpfe des Drogenclans festgenommen worden, als er eine Heroinladung im Wert von rund 200 000 Mark aus den Niederlanden begleitete.Auf der Autobahn A2 in der Höhe der Porta Westfalica (Nordrhein-Westfalen) stoppte die Polizei den Transport, nahm die Drogenhändler fest und beschlagnahmte die aus einem Kilo Heroin bestehende Ladung.Gegen den jetzt festgenommenen Mahmut A.besteht seit 1991 ein nach Auffassung von Kriminalbeamten "eigentlich unanfechtbarer Ausweisungsbeschluß".Vollstreckt werden konnte er nicht, weil der Libanon nur die Bürger einreisen läßt, die über gültige Papiere verfügen.Die hatte A.nicht, ihm wurde schließlich eine Duldung erteilt.In einem von der ARD bereits am 8.November 1996 ausgestrahlten Beitrag mit dem Titel der "Rotlichtprinz" spielt auch Mahmut A.eine zentrale Rolle.Als "Rotlichtprinz" wird Steffen J.vorgestellt.Er besitzt Nachtclubs und Stundenhotels am Stuttgarter Platz und ist ein enger Freund von A.Über diesen heißt es in dem Fernsehbeitrag: "Er ist der starke Mann in der Berliner Unterwelt.Ohne ihn läuft zumindest im Westteil der Stadt nichts".Dieser Meinung haben sich auch Kriminalbeamte angeschlossen.Und Steffen J.bestätigte damals: "Meiner Meinung nach ist Mahmut derjenige hier in Berlin, der das wirkliche Sagen hat".Schließlich wird sogar behauptet, daß es lediglich dem Einsatz von A.zu verdanken sei, daß die Hütchenspieler den Kurfürstendamm räumten.Die Polizei habe dabei versagt.Daß die Versuche der sogenannten Petersburger Familie - sie gilt als eine der größten russischen Mafia-Gruppierungen - 1995/96 ihren Einflußbereich auf das Berliner Rotlichtmilieu auszudehnen, nicht in einem Unterweltkrieg endeten, ist vermutlich auch auf den Einfluß von Mahmut A.zurückzuführen.Der Pate der Petersburger Familie und ihr Gesprächspartner J.einigten sich.Man kam zu der für Mafiakreise erstaunlichen Erkenntnis: "Berlin ist groß genug für beide".Diese gütliche Einigung ist dem ARD-Fernsehteam zufolge dem Einfluß und den Freunden von Mahmut A.zu verdanken: "Wenn J.nicht mit Mahmut A.befreundet wäre, würde die Russen-Mafia gar nicht erst mit ihm reden, sondern ihn einfach wegpusten".Daß A.seine schützende Hand über J.hält, gibt er zu.Auf die Frage des TV-Teams, was passierte, wenn dieser Schwierigkeiten habe, antwortet der Libanese: "Er muß nur anrufen.Es wird geregelt, noch ehe er es merkt."Lesen Sie auch:

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