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Berlin: Dünne Luft fürs Klinikum

Unternehmer sehen keinen Bedarf für Hellersdorfer Neubau. Krankenkassen fordern die ersatzlose Schließung

Die Front derjenigen, die den millionenteuren Krankenhausneubau in Hellersdorf ablehnen, wird breiter. Neben den Krankenkassen und einigen Senatsmitgliedern wollen nun auch die Berliner Unternehmensverbände den von Vivantes geplanten Neubau nicht. „Wir können keinen Bedarf für das Haus erkennen“, sagte Udo Marin, Geschäftsführer des Verbandes Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) dem Tagesspiegel. Denn die Kosten belasteten die Krankenkassen und damit auch deren Beitragssätze, die die Unternehmer finanzieren müssten. Deshalb fordert der VBKI, der rund 1000 Berliner Unternehmer vertritt, wesentlich mehr Klinikbetten in der Stadt abzubauen als im jetzt vorgelegten Krankenhausplan festgelegt: „Der von den Krankenkassen vorgeschlagene Wegfall von 4000 Betten erscheint uns einleuchtend“, sagt Marin. Ähnlich sieht das auch die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg. Im von der Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner vorgelegten Krankenhausplan ist dagegen nur eine Reduzierung von rund 1400 Betten bis 2005 vorgesehen. Die PDS-Senatorin ist auch eine Verfechterin des Klinikneubaus in Hellersdorf, um die wohnortnahe Krankenhausversorgung in dieser unterversorgten Region aufrecht zu erhalten.

Wie berichtet, plant der landeseigene Vivantes-Konzern, für seine beiden maroden Standorte in Kaulsdorf und das Griesinger Krankenhaus bis 2005 einen Ersatzbau zu errichten. Ein Investor, der dem Vernehmen nach bereits gefunden ist, soll das Gebäude für 46,5 Millionen Euro errichten. Vivantes würde den Klinikbau dann leasen.

Vorbehalte gegen den Bau haben nicht nur die Unternehmer. Auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (beide SPD) halten den Bau für „nicht notwendig“. Inzwischen fordern die Krankenkassen in einem Schreiben an Wowereit, das Krankenhaus ganz dicht zu machen: „Die Leistungen (…) könnten auch die anderen Krankenhausträger in der Umgebung übernehmen.“ Nirgendwo in Berlin sei der Weg zum nächsten Krankenhaus zu weit, heißt es bei den Berliner Krankenkassen.

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