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EHRENSACHE: „Bei mir liegt das in der Familie“

WAS ICH MACHE Na ja, eine ganze Menge. Zu meinen Ehrenämtern bin ich vor allem durch meine Großmutter gekommen, die sich in der DDR sozial engagiert hat.

WAS ICH MACHE

Na ja, eine ganze Menge. Zu meinen Ehrenämtern bin ich vor allem durch meine Großmutter gekommen, die sich in der DDR sozial engagiert hat. Sie ist immer auf Menschen zugegangen, hat gemerkt, was ihnen fehlt. Das hat mich inspiriert. Ich hatte in Friedenau 23 Jahre ein Geschäft, „Bilderbär“, mit Zubehör für Fotografie und Allerlei. Dadurch kam ich mit sehr vielen Leuten in Kontakt, im Alter von null bis hundert. Manche haben mich auch den „Bürgermeister von Friedenau“ genannt. Ehrenamtlich habe ich mich etwa um Menschen im Altersheim gekümmert, das Nachtcafé betreut, viel im sportlichen Bereich gemacht, zum Beispiel Benefizfußballturniere organisiert. Zur Zeit bin ich ganz stark eingebunden beim Putzen der Stolpersteine, die vor Berliner Häusern im Boden an jüdische Nachbarn erinnern. Außerdem kümmere ich mich um junge Fußballer in Zehlendorf. Als ehrenamtlicher Betreuer vom Amtsgericht habe ich mich bis vor kurzem um eine 98-jährige Dame gekümmert. Außerdem war ich Schöffe, Elternvertreter an der Schule, habe mich bei einem Chor engagiert, das Kinderhaus in Friedenau unterstützt, Weihnachtsbäume gestiftet, für eine Nachbarschaftszeitung geschrieben. Aber Freizeit habe ich auch, und da lese ich viel und nehme mir Zeit für meine Familie. Auszeichnungen wie die Berliner Ehrennadel, die ich von Sozialsenator Mario Czaja im Roten Rathaus überreicht bekommen habe, nehme ich immer gerne an. Damit möchte ich der Öffentlichkeit zeigen, dass das Ehrenamt gewürdigt wird. Diese Auszeichnungen sind für mich einerseits eine persönliche Anerkennung, andererseits möchte ich damit zeigen, dass Ehrenämter in einigen Bereichen auch in echte Jobs umgewandelt werden könnten.

WAS ICH MIR WÜNSCHE

Dass das Ehrenamt nicht als Ersatz für Stellen gesehen wird. Und es sollte nicht nur einmal im Jahr gewürdigt werden, am Tag des Ehrenamtes, sondern immer. Auch materiell, ob den Ehrenamtlichen dabei nun ein U-Bahn-Ticket bezahlt wird, Parkkosten übernommen werden oder ihnen ein Museumspass zur Verfügung gestellt wird. Ein Stück mehr Anerkennung in der Gesellschaft, das wäre wünschenswert. jet

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