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Berlin: Ehrenwerter Irrtum

PR-Forscherin geht in den Ruhestand

Sie hat uns Journalisten einen schönen Schreck eingejagt. Barbara Baerns wies Mitte der Achtzigerjahre nach, dass der größere Teil der Informationen in den Medien nicht aus journalistischer Recherche, sondern aus PRMitteilungen herrührte. Ein heilsamer Schock war das für viele. Und die vielen anderen, die bei ihr am Institut für Publizistik der Freien Universität studiert haben, werden sich ohnehin immer an ihre eindringlichen Appelle an die journalistische Redlichkeit erinnern. Die Professorin forschte mit der Autorität praktischer Erfahrung – auf beiden Seiten: Vor ihrer Karriere als Hochschullehrerin war sie politische Redakteurin bei der „Neuen Hannoverschen Presse“ und bei der „Neuen Ruhr Zeitung“ in Essen. Bei Coca-Cola arbeitete sie als Abteilungsleiterin für Public Relations.

Die Freie Universität verabschiedete Barbara Baerns jetzt mit 65 Jahren in den Ruhestand – mit einem Kolloquium und einer Festschrift. FU-Vizepräsident Werner Väth überreichte ihr die Abschiedsurkunde und brach in seiner Rede das Fernmeldegeheimnis. Väth erzählte, wie er Barbara Baerns überreden wollte, doch noch weiterzumachen. „Jeder ist ersetzbar“, habe die Umworbene geantwortet. Hier hat sie sich wohl zum ersten Mal fundamental geirrt. mah

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