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Berlin: Eifersuchtsdrama: Erstochen, weil sie ihn verließ

Das Haar ist ordentlich gescheitelt, das Hemd gebügelt, der Schlips sauber gebunden. Auf Fotos sieht Ibrahim Y.

Das Haar ist ordentlich gescheitelt, das Hemd gebügelt, der Schlips sauber gebunden. Auf Fotos sieht Ibrahim Y. nicht wie einer aus, der täglich mit dem Messer in der Tasche herumläuft, der Polizei ist er nicht entsprechend einschlägig bekannt. Am Mittwochabend tötete der 37-Jährige dennoch zwei Menschen. Gegen 21 Uhr stach Y. auf seine ehemalige Freundin und ihren Schwager ein. Beide starben, die Frau sofort, ihr Schwager später im Krankenhaus.

Am Mittwoch hatte Seher P. mit ihrer neunjährigen Tochter Ilknur ihre Schwester besucht, die mit ihrem Mann und der gemeinsamen Tochter in Neukölln in der Pannierstraße Ecke Sonnenallee wohnt. Als Seher P. aufbrechen wollte, sagte ihr Schwager Cumar K., er werde sie zum Auto begleiten. Cumar K. nahm seine vierjährige Tochter und machte sich mit Seher und Ilknur P. auf den Weg.

Vor dem Hauseingang wartete bereits Ibrahim Y. Seher P. hatte eine Liebesbeziehung mit Y., sich aber vor drei Monaten von ihm getrennt. Der Mann habe nicht verwunden, dass seine jüngere Freundin sich von ihm getrennt hatte, sagt Thomas Scherhant von der Mordkommission der Polizei. Sehers Tochter Ilknur stamme aber aus einer anderen Beziehung. Zwischen den drei Erwachsenen entwickelte sich auf dem Bürgersteig ein verbaler Streit, in dessen Verlauf Y. plötzlich ein Messer zückte und auf die beiden einstach.

Was genau gesagt wurde, weiß die Polizei noch nicht. Zeugen berichteten jedenfalls, dass die Unterhaltung kurz und heftig war und es um die gescheiterte Beziehung ging. Seher P. und Cumar K. hatten keine Chance, beide wurden durch Messerstiche mehrfach im Oberkörper getroffen. Vor den Augen ihrer Tochter verblutete Seher P. auf dem Bürgersteig der Sonnenallee, Cumar K. starb noch am Abend im Krankenhaus.

Ibrahim Y., der seit fünf Jahren in Berlin lebt und Asyl beantragt hat, flüchtete; in seiner Wohnung in der Tellstraße suchte ihn die Polizei vergeblich. Auch die Tatwaffe fehlt noch.

Holger Stark

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