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Hübsches Ambiente und bisher auch gute Küche: das "Eiffel" gilt als ein beliebtes Bistro.

© Eiffel / promo

Von TISCH zu TISCH: Eiffel

Im Bistro am Ku'damm hat sich einiges verändert. Die Speisekarte setzt nun auch orientalische Akzente - doch es fehlt der Mut zur Würze

Das eigentlich sehr beliebte Bistro war erstaunlich leer an unserem Abend. Lange nicht mehr da gewesen. In der Zwischenzeit hat die Karte zu den mediterranen auch einige orientalische Akzente hinzu gewonnen, was nicht unbedingt falsch sein muss. Ein immer häufiger beobachteter Fehler, auf den ich an dieser Stelle schon eingegangen bin, ist dagegen die zu hohe Weintemperatur. So langsam frage ich mich ernsthaft, wie viel Strom man an der Kühlung sparen kann. In diesem Fall war das besonders verwunderlich, weil der portugiesische 2015-er Vinho Verde, diesmal in der leicht moussierenden „Rosado“-Interpretation der Familie Meireles, auch noch auf der ersten Speisekartenseite als „Wein des Monats“ annonciert war. Die Betreiber durften also getrost damit rechnen, dass er einigen Absatz finden würde. Davon einen kleinen Vorrat an richtig kalten Flaschen anzulegen, läge in meinen Augen nahe (22 Euro). Der Kellner verwies auf den mitgebrachten Eiseimer. Solche Geräte sind in der Regel aber lediglich dazu da, die korrekte Temperatur zu halten. Dafür war immerhin der Prosecco vorbildlich kalt, kam auch rasch und in guter Qualität (5 Euro).

Der Start: ein Hit

Das Beste gleich zum Anfang – nach diesem biblischen Motiv wurden die Vorspeisen aufgetragen. Das Schaumsüppchen von der Fleischtomate war ein echter Hit mit feinen Basilikumknödeln und Ratatouille als Einlage (8 Euro). Tatar vom Thunfisch ist gerade so ein richtiges Modegericht, das praktisch auf keiner Karte fehlen darf. Das hat den Vorteil, dass man viele Vergleichsmöglichkeiten hat, wenn man einigermaßen rumkommt. Dies hier verdiente allenfalls ein „Befriedigend Minus“. Das Tatarküchlein hatte eine matte Farbe, was der obenauf getürmte Wildkräutersalat nicht wirklich kaschieren konnte. Der angekündigte Limettenschmand kam in einer so minimalistischen Variante, dass die beiden seitlichen Tupfer zwar gerade mal zu erkennen waren, aber keinen erwähnenswerten Beitrag zum Geschmackerlebnis leisten konnten. Die beiden kleinen Klekse Avocadocreme waren zu laff gewürzt (12 Euro).

Und dann: wenig Pfiff

Spannender erschien mir zunächst der Halloumi Burger. Das ist panierter und gebackener Käse in einem mit reichlich Sesam versehenen Brötchen, dazu gibt es Tomate und Rucola-Salat und statt Ketchup eine Salsa-Verde-Creme. Auch hier hätte ich mir mehr Mut zum Würzen oder einen großzügigeren Umgang mit der Creme gewünscht, zumal der Halloumi-Käse längst nicht solch einen prägnanten Eigengeschmack hatte wie etwa ein Camembert. Allerdings gab es als Beilage statt Pommes Mini-Falafel mit einem ordentlichen Sesam-Joghurt Dip (11 Euro). Dieser letzte Pfiff fehlte dem lauwarmen Quinoa-Mango-Salat. Der Mangosalat war in kleinen Portionen extra um einen Berg Quinoa drapiert. Auf dem lag eine mit Wildkräutersalat überhäufte halbe Avocado, dazu gab es einen aufgeschnittenen Mozzarella und drei gekochte Cherry-Tomaten. Das hatte letztlich interessanter geklungen, als es am Ende schmeckte. Auch hier fehlte ein Sößchen als Abrundung (15 Euro). Von der im Ganzen gebratenen Seezunge hatten wir abgesehen, nachdem uns der Kellner versicherte, sie komme mit allen Gräten, und wir müssten allein damit fertig werden (29 Euro).

Der Schluss: etwas nachlässig

Zum Dessert teilten wir uns das Schokoladenküchlein, das in Gestalt von zwei kleinen, runden Brownies auf den Tisch kam. Dazu gab es gutes Apfel-Chutney und blasses Thai-Basilikum-Eis (8 Euro). Die Rechnung kam zunächst in einer vorläufigen Form. Das korrekte Exemplar mussten wir erst einfordern. Fazit: Ein paar Schlampereien haben sich hier schon eingeschlichen seit meinem letzten Besuch. Hoffentlich schleichen sie sich auch wieder hinaus.

- Eiffel. Kurfürstendamm 105, Wilmersdorf, Tel. 8911305, täglich ab 9 Uhr

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