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Vom Forscher zum Firmengründer. Allein aus der TU gehen jährlich 20 bis 25 neue Unternehmen hervor. Diese Entwicklung will die Hochschule weiter forcieren.

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Hochschulvernetzung: Ein Campus für Charlottenburg

Die Universitäten in der City West werden künftig enger kooperieren. Auch die Wirtschaft soll in das Projekt eingebunden werden, um einen überregional bedeutsamen Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort zu schaffen.

Die Gegend um den Ernst-Reuter-Platz mit der Technischen Universität (TU), der Universität der Künste (UdK) und vielen weiteren Forschungsinstituten soll zum überregional bedeutsamen „Campus Charlottenburg“ werden, auf dem die Hochschulen eng kooperieren – auch mit privaten Firmen. Als einer der ersten Schritte soll im April das Gründungszentrum „Charlottenburg Innovation Center (CHIC)“ für Absolventen beider Unis öffnen. Außerdem will die TU den Altbau der Industrie- und Handelskammer an der Hardenbergstraße nutzen und so zum Nachbarn des neueren IHK-Sitzes im Ludwig-Erhard-Haus werden.

Für die Stärkung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts gebe es beste Voraussetzungen, so TU-Präsident Jörg Steinbach und UdK-Präsident Martin Rennert am Donnerstag. Es handele sich um „eines der größten zusammenhängenden innerstädtischen Universitätsareale Europas“, das in Deutschland zu den „vielfältigsten Wissenschafts-, Kunst- und Gestaltungsstandorten“ gehöre. Allein die zwei Hochschulen bildeten 34 000 Studenten aus und beschäftigten 9000 Mitarbeiter. Hinzu kämen Institute der Fraunhofer-Gesellschaft, die Deutsche Telekom Laboratories im Telefunken-Haus und aus den Unis ausgegründete Firmen. Zudem biete das „kulturelle Herzstück des ehemaligen West-Berlin“ Galerien, Bühnen und andere Kulturstätten. Der Campus könne ein „auch international wahrgenommener Leuchtturm werden“.

Dafür gründeten die Unis eine Arbeitsgemeinschaft, die der Bezirk unterstützt. Für das Gründerzentrum rollen schon die Bagger. Es entsteht gegenüber dem Schillertheater im Gerling-Haus an der Bismarckstraße 10-12. Ende Oktober stellte die Wirtschaftsverwaltung neun Millionen Euro zur Verfügung. Damit wird zunächst Platz für bis zu 30 Existenzgründer geschaffen. Im Laufe des Jahres gehen die Arbeiten im zweiten Bauabschnitt weiter, die Gesamtkosten werden auf knapp 22 Millionen Euro geschätzt.

Das Gründerzentrum ist das wichtigste Ergebnis eines Projekts zur „nachhaltigen Vitalisierung“. Ein Team um Hardy Rudolf Schmitz, Chef des Technologieparks Adlershof, war zwei Jahre lang im Auftrag des Bezirks tätig. Schmitz sprach von „einem der produktivsten Gründungsstandorte Berlins“, dem aber ein klares Profil fehle. Auch sei der Leerstand in Gewerbebauten zu hoch. Deshalb will der Immobilienunternehmer Christian Pepper sein Eckhaus am Ernst-Reuter-Platz 6 und ein Gebäude in der Fraunhoferstraße durch Neubauten ersetzen, um die Ansprüche von Firmen erfüllen zu können (wir berichteten).

Im ehemaligen IHK-Haupthaus in der Hardenbergstraße siedelt die TU ab Ende Februar ihr Zentrum für moderne Sprachen und das Zentrum für Technik und Gestaltung an. Neubauten plant sie auf einem eigenen Areal neben dem Standort des gescheiterten Riesenrad-Projekts am Zoo – und will zudem das Riesenradgelände nutzen, falls es an Berlin zurückfällt.

Die engere Allianz der beiden Unis umfasst viele gemeinsame Projekte. Als Signal nach außen soll die BVG dem U-Bahnhof Ernst-Reuter-Platz den Untertitel Campus Charlottenburg geben. Und bald wollen die Hochschulen auch den Zaun und die Mauer abreißen, die ihre Quartiere an der Hertzallee trennen.

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