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Berlin: Ein glänzendes Unterfangen

„Sollte ich das jetzt nicht besser bei Ihnen machen?“, fragte Bundespräsident Christian Wulff.

„Sollte ich das jetzt nicht besser bei Ihnen machen?“, fragte Bundespräsident Christian Wulff. Vor ihm kniete Dawit Shanko, Gründer des Vereins Listros, und bat den Präsidenten mit einer Geste, seinen Fuß auf eine Holzbox zu stellen. Mit diesen Boxen arbeiten junge Schuhputzer in Äthiopien, 3500 dieser Kästen zeigt die Ausstellung „Perspektivwechsel“, die der Bundespräsident am Dienstag Abend im Atrium des Debis-Hauses eröffnete. Jugendliche aus dem Nordosten Afrikas schickten im Sommer die Kisten mit Briefen nach Berlin und bauten mit Hilfe des Vereins in Äthiopien neue Schuhputzboxen.

„Meine Anwesenheit ist auch eine Verbeugung vor meinem Vorgänger Horst Köhler, der sich besonders für Afrika engagiert hat“, sagte Wulff. Er fühle sich verpflichtet, dies auch in Zukunft zu tun. Der Bundespräsident erinnerte sich, wie er mit acht Jahren zum ersten Mal Geld verdiente, er putzte an einer Tankstelle in Osnabrück Autoscheiben. „Das erste selbst verdiente Einkommen kann lebensprägend sein, insofern fühle ich mich auch als Listro“, sagte er. Denn das ist die Philosophie des Vereins: Er will junge Äthiopier unterstützen, die sich mit der Arbeit den Schulbesuch finanzieren. „Arbeit ist auch persönliches Wachstum“, sagte Shanko. Viele Listros seien stolz auf ihre Arbeit. „Nur große Menschen können kleine Arbeiten machen“, schrieb einer von ihnen. Listro bedeutet für die Äthiopier auf Ampharisch „glänzend machen“.

Die Ausstellung in den Potsdamer Platz Arkaden zeigt noch bis zum 7. November die Installation aus den Schuhboxen sowie Dokumentarfilme, Fotografien und Ölgemälde zu den Listros. cro

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