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Berlin: Ein Ingenieur bedient Obdachlose

Den Marathon in Berlin wollte er laufen – ohne trainiert zu haben, weil eine langwierige Verletzung im Bein ihn gehindert hatte. Christian Wüstling ging 2004 trotzdem an den Start.

Den Marathon in Berlin wollte er laufen – ohne trainiert zu haben, weil eine langwierige Verletzung im Bein ihn gehindert hatte. Christian Wüstling ging 2004 trotzdem an den Start. „Bei Kilometer 21 bin ich eingebrochen. Die Beine taten weh, ich hatte das Gefühl, keinen Schritt mehr tun zu können. Da habe ich mir geschworen: Wenn du es noch über die Ziellinie schaffst, dann gehst du Heiligabend in der Stadtmission arbeiten.“

Er kam durchs Ziel. Und weil Weihnachten ohnehin viele Menschen helfen wollen und die Berliner Stadtmission ihn nicht brauchte, kam er später wieder. Mittlerweile ist aus dem einen Abend in der CityStation ein dauerhafter ehrenamtlicher Einsatz geworden: Jede Woche gibt der 28-jährige Diplom-Wirtschaftsingenieur dort an mindestens zwei Abenden Essen und Getränke an bis zu 50 Wohnungslose aus. „Die Arbeit macht Spaß, und ich tue etwas Sinnvolles“, sagt Christian. Das war mal anders: „Bei der Bundeswehr hat es beispielsweise keinem Menschen etwas gebracht, dass ich da war.“

Vor den Gesprächen mit Betroffenen hatte Christian Angst, er wusste nicht, ob er damit würde umgehen können. Heute sagt er: „Es ist fast das Schönste an der Arbeit, so viele Gesichter zu sehen und deren Geschichten zu hören.“ Er ist stolz auf sein Engagement, würde sich damit aber „nie prostituieren.“ Nur wenn jemand Interesse hat und ihn fragt, dann erzählt er gerne und viel über seine Arbeit als ehrenamtlicher Helfer.chr

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