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Berlin: Ein neuer Nachbar für die Deutschlandhalle

Eigentlich hätte es ein hoher runder Turm werden sollen - ein gläsernes neues Wahrzeichen des neuen Messegeländes, so hoch wie der Funkturm. Aber Hochhaus-Planungen wurden schon unter der Großen Koalition mit Skepsis betrachtet, und auch im Bezirksamt fürchtete man um Sichtachsen beim Blick auf den "richtigen" Funkturm.

Eigentlich hätte es ein hoher runder Turm werden sollen - ein gläsernes neues Wahrzeichen des neuen Messegeländes, so hoch wie der Funkturm. Aber Hochhaus-Planungen wurden schon unter der Großen Koalition mit Skepsis betrachtet, und auch im Bezirksamt fürchtete man um Sichtachsen beim Blick auf den "richtigen" Funkturm. In diesem Jahr nun soll der von der Messe Berlin lang erwartete neue Südeingang errichtet werden. Bis Dezember könnte nach Angaben der Messegesellschaft das Projekt unmittelbar neben der Deutschlandhalle verwirklicht sein: verhältnismäßig flach und nur zur Hälfte rund.

Der seit langem geplante Bau des neuen Südeingangs nach Plänen des Architektenbüros O.M. Ungers war kein Thema bei den Koalitionsverhandlungen von SPD und PDS, so dass die Messe nicht um das Projekt fürchten musste. Der Aushub des Bodens soll bereits vorbereitet sein; der neue Eingang wird tiefer gelegt, unterhalb der Ebene, auf der die abgerissene Eissporthalle stand. Wann die Grundsteinlegung ist und wie weit Rücksicht auf die kommenden Messen und Ausstellungen genommen werden muss, war am Donnerstag von der Messe nicht zu erfahren. Rund 110 Millionen Mark soll sie für Abriss der Eissporthalle und Neubau des "multifunktional nutzbaren" Eingangsgebäudes kalkuliert haben. Der Neubau ensteht an einem gut 20 000 Quadratmeter großen Platz, der über Stufen und Rampen - auch von der Deutschlandhalle aus - zu erreichen ist. Parkplätze sowie Taxi- und Busstationen für den Shuttle-und Linienverkehr liegen nebenan. Vom S-Bahnhof Eichkamp (Messe Süd) wird der Eingang nur wenige Schritte entfernt sein. Der geplante neunstöckige Bau soll erreichen, dass die Messehallen 1 bis 6 auf beiden Hallenebenen gleichermaßen vom Besucherverkehr profitieren können; bislang war die untere Etage kaum beachtet worden. Ein Verbindungsbauwerk zwischen dem Eingangsgebäude und dem südlichen Hallenriegel wird die Besucher direkt in die untere Hallenebene 1 leiten, in die obere führen Fahrtreppen. Außerdem sollen Serviceflächen für Aussteller und Besucher konzentriert angeboten werden, ihnen will die Messe "klare Orientierungsmöglichkeiten" am Eingang bieten. Das große Foyer soll für Empfänge und Festveranstaltungen genutzt werden.

Das Modellfoto der Messe Berlin zeigt, wie das Gelände aussehen könnte, wenn sich auch die Vorstellungen für ein zeltförmiges Medienzentrum zur Fußball-WM 2006 am Westrand, vor allem aber für das Nordgelände am Hammarskjöldplatz verwirklichen lassen. Dort will die Messegesellschaft Platz für Hotels und Dienstleister schaffen und sucht dafür noch Investoren. Erste Pläne für Hochhäuser und Vorschläge von möglichen Bauherren fanden kein Gefallen in den Senatsverwaltungen und beim Bezirk. Stadtenwicklungssenator Peter Strieder (SPD) stellte daraufhin das Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs mit zurückhaltenderen Entwürfen vor.

Christian van Lessen

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