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Berlin: Ein Stück Mauerkonzept

Flierl legt dem Senat einen Zwischenbericht vor

Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei) will dem Abgeordnetenhaus bis zum 15. Dezember ein „Gedenkkonzept Berliner Mauer“ vorlegen. Bis dahin soll unter anderem geklärt sein, welche Grundstücke entlang der Bernauer Straße zur Verfügung stehen, um die dortige Mauergedenkstätte zu erweitern. Diese soll, so hatte es Flierl bereits in den vergangenen Wochen angekündigt, konzeptionell erweitert werden und im Zentrum des Gedenkkonzeptes stehen.

Gestern stellte Flierl dem Senat einen Zwischenbericht vor. Demnach wären 13 Millionen Euro nötig, um Grundstücke entlang der Bernauer Straße zu bekommen. Nach einer ersten Kostenschätzung vor einigen Wochen war noch von insgesamt 10 Millionen Euro die Rede. Einen Großteil der Grundstücke verwalten der Mauerfonds des Bundes und eine Kirchengemeinde. Dazu kommen einige Flächen, die in Privatbesitz sind.

„Ich erwarte, dass sich der Bund mindestens zur Hälfte an den Kosten für den Ausbau der Gedenkstätte beteiligt“, sagte Flierl – und dass der Bund seine Grundstücke im Wert von insgesamt 5,5 Millionen Euro kostenlos zur Verfügung stelle. Ob diese Forderung eine Chance hat, erfüllt zu werden, lässt sich wegen der seit der Wahl ungeklärten politischen Konstellation im Bund derzeit schwer überprüfen. Wie berichtet plant der Senator, das bestehende Mauergedenk-Ensemble mit Versöhnungskapelle, Denkmal und Dokumentationszentrum zu einer weiträumigen Erinnerungslandschaft auszubauen, die vom Nordbahngelände bis zum Mauerpark reicht. Wo man derzeit noch die Grünfläche der Sophiengemeinde vorfindet, sollen künftig noch vorhandene Spuren des Grenzregimes sichtbar gemacht werden. Außerdem will Flierl dort die Lebensgeschichten von Maueropfern dokumentieren. „In den Gesprächen mit der Gemeinde ist uns ein Durchbruch gelungen“, sagte Flierls Gedenkstättenreferent Rainer Klemke.

Die Kosten für die Grundstücke sind allerdings nur das eine. Was die Erweiterung der Gedenkstätte insgesamt kosten wird, könne er „derzeit nicht abschätzen“, so Flierl; zu einem Zeitplan wollte er sich nicht äußern. Überraschenderweise spielt das Gelände des früheren Nordbahnhofs in dem Teilkonzept keine Rolle. Der Bezirk Mitte will dort einen öffentlichen Sportplatz bauen und dafür Reste einer denkmalgeschützten Hinterlandmauer abreißen. Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge- Reyer (SPD) lehnt dies ab. Flierl sagte, die Entscheidung liege bei der Stadtentwicklungsverwaltung und den Denkmalschützern.

Und schließlich will Flierl künftig ein einheitliches Logo für alle Berliner Mauergedenkorte einführen. mne

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