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Berlin: Einbrüche in Serie: Duo gefasst

Junge Täterinnen blieben zunächst auf freiem Fuß

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist in Berlin sprunghaft angestiegen – doch die Justiz tut sich offenbar immer noch schwer, festgenommene Serientäter auch in Untersuchungshaft zu stecken. Zum Ärger der Polizei: So nahmen Kriminalbeamte der für die West-City zuständigen Direktion 2 am Sonnabend zwei junge Frauen fest, die sie bereits eine Woche zuvor gestellt hatten. Am 2. Juli hatte eine Haftrichterin für die beiden jungen Frauen einen Haftbefehl abgelehnt, weil die Beweislage „nicht ausreichend“ sei.

Genau eine Woche später wurden Manuela A. und Daniela B. erneut festgenommen. Am Sonnabend versuchten sie laut Polizei gegen 16.50 Uhr in der Charlottenburger Fritschestraße eine Wohnung aufzubrechen. Die Mieterin war zu Hause und sah durch den Türspion die beiden Einbrecherinnen. Voller Angst klopfte sie mit der Faust von innen gegen die Tür, um die Täterinnen zu verjagen. Wegen der detaillierten Personenbeschreibung der Zeugin konnten Polizisten die Täterinnen wenig später festnehmen. Für die Ermittler waren es alte Bekannte. Neben der Fritschestraße lastet ihnen die Polizei zwei weitere Taten in der vergangenen Woche an, ebenfalls im Charlottenburger Kiez. Nun sitzt das Duo in Haft, die Polizei konnte ihm nach eigenen Angaben insgesamt mindestens 15 versuchte und vollendete Wohnungseinbrüche nachweisen.

Ungeklärt ist bislang die Herkunft der jungen Frauen. Ermittler vermuten, dass es sich um aus Italien oder Frankreich stammende Roma und Sinti handelt. Wann ihre kriminelle Karriere in Berlin begann, ist unklar. Bei den ersten Festnahmen hatten sie sich als 13 Jahre alt ausgegeben. Doch die Justiz wies ihnen mit Zahngutachten nach, dass ihr wahres Alter bei „mindestens 17 und mindestens 21“ liegt, sie also strafmündig sind. Zudem soll ein weiteres Verfahren gegen die Frauen laufen, dem Vernehmen nach wird ihnen auch bewaffneter Diebstahl vorgeworfen.

Wie die Polizei vor zwei Wochen mitgeteilt hatte, gab es beim Delikt Wohnungseinbruch in den ersten fünf Monaten dieses Jahres einen Anstieg von 45,5 Prozent. Bis Ende Mai gab es 3708 Anzeigen, in den fünf Monaten des Vorjahres waren es 2547 Taten. „Wenn man Wohnungseinbruch bekämpfen will, muss man erwischte Täter schneller aus dem Verkehr ziehen“, sagt der CDU-Polizeiexperte Peter Trapp. Jörn Hasselmann

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