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Berlin: Eine Ausstellung, zwei Sprachen

Türkischsprachige Helfer stellen im Technikmuseum Objekte aus ihrer persönlichen Sicht vor

Das Foyer des Deutschen Technikmuseums in Berlin ist erfüllt von zweisprachigem Stimmengewirr. Zwischen polierten Oldtimern und riesigen Webstühlen stehen Türken und Deutsche jeden Alters und knabbern deutsches Gebäck oder nippen an kleinen türkischen Teegläsern. Die Besucher sind an diesem Samstagmorgen zu einem interkulturellen Museumserlebnis eingeladen. Unter dem Motto „Was geht mich das an? Bu beni neden ilgilendirir?“ will das Museum in Kreuzberg vor allem türkischsprachigen Berlinern sein Angebot näher bringen und Neugier auf die Alltagstechnik wecken.

Ziel dieses Projektes, an dem sich Museen aus sechs verschiedenen europäischen Ländern beteiligen, ist es, die Migration in Metropolen zu thematisieren. Das Technikmuseum in Kreuzberg hat sich dazu etwas Besonderes einfallen lassen. „Wir möchten, dass alle Berliner unser Haus als ihren Ort begreifen“, sagt Maria Borgmann vom Museum. Tatsächlich sind türkische Besucher eher die Seltenheit in dem Museum am Tempelhofer Ufer, dass mit knapp 50000 Quadratmeter Fläche zu den Größten auf der Welt zählt. Zusammen mit dem Museumspädagogischen Dienst, dem Museum Europäischer Kulturen und dem Nachbarschaftsmuseum hat sich das Haus deshalb überlegt, wie es gleichzeitig türkische und deutsche Gäste anlocken kann. Türkischsprachige Berliner stellen nun zusammen mit deutschsprachigen Betreuern die Objekte aus ihrer persönlichen Sicht vor, wie zum Beispiel Sevin Devindere (50). In all den Jahren habe sie das Museum mit dem riesigen Flugzeug auf dem Dach nie besucht. „Durch die Kinder und die Arbeit habe ich leider kaum Gelegenheit gehabt, meine Stadt besser kennen zu lernen“, sagt die Mutter. Seitdem sie nicht mehr arbeite, hole sie alles nach. 1974 fing sie bei Siemens an, seit fünf Jahren ist die Mutter von zwei Töchtern arbeitslos. Der 15-jährige Özgür Bayram ist dagegen „nur“ Schüler: Er freute sich auf Abwechslung während der Ferien. suz

Auch heute gibt es zweisprachige Erläuterungen im Technikmuseum. Es befindet sich in der Trebbiner Straße 9 und hat von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

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