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Berlin: Eine Mauer gegen den Hass

Avi Primor erhält Preis für seine Verdienste um die Völkerverständigung

Es war ein bisschen wie eine Geschichtsvorlesung an der Uni, die Verleihung der Friedensuhr an Avi Primor, den ehemaligen Botschafter des Staates Israel. Nur dass der Hörsaal die Friedrichwerdersche Kirche war und nicht Professoren, sondern Politiker über die deutsche Geschichte referierten. Genauer gesagt über den 9. November. An einem 9. November war die Mauer gefallen, hatte die Reichspogromnacht stattgefunden. Und so sprach Klaus Wowereit über einen Tag „der höchsten Freude, der größten Trauer und tiefsten Scham“.

„Zeit sprengt alle Mauern“ steht auf der Friedensuhr, die Avi Primor für seine Verdienste um die Völkerverständigung erhielt. Als sie ihm überreicht wurde („Ist die schwer“), erzählte er die Geschichte eines Mauerbaus – des Mauerbaus in Israel. Eine Mauer müsse nicht immer nur ein Hinderniss für den Frieden sein. Manchmal könne eine Mauer auch Frieden möglich machen. „Keine Mauer wie die deutsche, die willkürlich ein Volk in zwei Teile trennt“, sagte er. Sehr wohl aber eine Mauer wie die in Israel, wenn sie zwischen zwei verfeindeten Völkern verlaufe. Nur habe Israels Regierung die Mauer an der falschen Stelle gebaut: mitten durch den Gazastreifen und nicht wie von den Linken und Pazifisten gewollt, entlang der Grenze des Westjordanlands.

Geschaffen hat die Friedensuhr der Berliner Juwelier Jens Lorenz. Als er sie vor 14 Jahren der Öffentlichkeit präsentierte, ließ er die Menschen für einen kurzen Augenblick an Wunder glauben. Es war der 9. November 1989, und während Lorenz die Uhr enthüllte, wurde der Fall der Mauer bekannt gegeben. Seitdem wird die Uhr jährlich am 9. November verliehen. Dieses Jahr erstmals vom Berliner Komitee der Unesco. dro

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